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Wenn es die Mühe halt nicht wirklich wert ist

Der Nordwestwind zerrt an den neonfarbenen Funktionsjacken am langen Sandstrand von Göhren. Einsam ragt die Seebrücke in die Ostsee, am Horizont liegt ein Tanker vor Anker. Hinter der Düne öffnet sich der Kurpavillon wie eine Muschel, doch jetzt, im Oktober, lockt er höchstens mit der angrenzenden Toilette Kurz­zeit­be­su­che­r*in­nen an.

Es ist ein unwirtlicher Tag, selbst für abgebrühte Ak­tiv­ur­lau­be­r*in­nen hier im Südosten von Rügen. Sogar die Möwen scheinen die Küste bei dem Wetter zu meiden, an den Mülleimern lauern in Vertretung die Krähen.

Ein paar Gäste wollen sich aber trotzdem nicht vom Strandspaziergang abhalten lassen. So wie die vierköpfige Gruppe, die auf dem Holzsteg die Düne überquert, nach links auf den Strand einbiegt und gegen die stramme Brise durch den tiefen Sand watet. Ein anstrengendes Unterfangen, es ist wirklich nicht zu übersehen.

Göhren

1.320 Ein­wohner*innen.

Zum Gebiet der Gemeinde auf Rügen zählt der östlichste Punkt der Insel, der allerdings, das zur Orientierung, „Nordperd“ heißt. Das Kap trennt wiederum den Südstrand vom Nordstrand, dem eigentlichen Badestrand des Ostseebades.

Kurz darauf: Abbruch. Einer hat schon keinen Bock mehr. Eine Mitstreiterin fragt ihn, ob er keine Strandspaziergänge möge. „Grundsätzlich schon, aber heute nich’, Bärbel“, grummelt er. Hanno Fleckenstein

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