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Wenn der Staat seine Wirtschaft liebt

■ 1,7 Mio jährlich für Musical geplant - 0,4 Mio für TuS Walle

Am kommenden Donnerstag werden Bremens Wirtschaftsförderausschüsse wieder etwas nachhelfen müssen, damit die Wirtschaftskraft des Landes gesteigert wird: Mit bis zu 1,7 Millionen Mark im Jahr will das Land die Unterhaltung eines Musicals („Dr. Jekyll und Mr. Hyde“) subventionieren. Nach den aktualisierten Zahlen beträgt die Miete für den „Show-park“ in der jetzigen Form 1,6 Millionen im Jahr, die Stadt stellt also den Musical-Betreibern aus Hamburg „Neue Metropol“ (Buecheler/Jarosch) das Gebäude praktisch umsonst zur Verfügung.

Den neuerlichen Umbau des ehemaligen Zentralbades (48 Millionen) wollte der Immobilienbesitzer Korn aus Frankfurt nicht selbst zahlen, nachdem er seit Jahren eine ganze Serie von Pleiten an der Stelle erlebt hatte (Markthallen, Astoria, Show-Park).

Während ursprünglich Bremen auch diese Investition übernehmen wollte, soll nach der nun gefundenen Regelung aus steuerlichen Gründen zwar Korn die Summe aufbringen, das Land Bremen garantiert aber die Zinszahlung und Tilgung, falls das Musical ein Flop wird. Korn will sich auf eine 30-Jahre-Laufzeit nicht einlassen, nunmehr ist für 20 Jahre ein Durchschnitts-Zins von 6,5 Prozent (und nicht 5,8 wie bisher) kalkuliert.

Aber wenn die Auslastung des Musicals unter 40 Prozent liegt, so steht es in den ausgehandelten Verträgen, bekommt Korn wie bisher keine Miete für seine „Altimmobilie“: in diesem Falle müßte Bremen die vollen 4,3 Millionen Kapitaldienst jährlich für den Umbau zahlen. Die finanziellen Belastungen durch die Investition sollen sich reduzieren, je „erfolgreicher“ das Musical ist. Bei 70 Prozent Auslastung blieben die 1,7 Millionen bei der Stadt hängen, was die Wirtschaftsförderausschüsse als Obergrenze beschlossen hatten. Erst bei 90 Prozent Auslastung des Musicals über 20 Jahre würde sich die Investition selbst tragen.

In derselben Sitzung wollen Bremens Wirtschaftsförderer am Freitag endgültig beschließen, unter welchen Konditionen der Staat in den Profi-Sport einsteigt. Nachdem die Tätigkeit von Spitzenpolitikern wie Dittbrenner (SPD) und Eckhoff (CDU) bei der Vermarktungsgesellschaft BSI im Konkurs geendet ist, will Wirtschaftssenator Perschau (CDU) nun für die nächste Saison 400.000 Mark für die Handballerinnen spendieren.

Mit dieser Summe ist die Grundstruktur des Handball-Mannschaft abgesichert, wenn es dieselbe Summe aus Sponsoren-Geldern gibt. Der Profi-Handball im Einzelnen wird seit jeher durch staatliche Ausfallbürgschaften gesichert. Am Freitag, 21.6., werden die Bremer Bürgschaftsausschüsse 25.000 Mark für die Handball-Meistermeisterschaften verbürgen. K.W.

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