: Wenn auf Fleisch mit Fisch gekontert wird
Es läuft alles ganz routiniert: Zack-zack sind die Greenpeace-Aktivisten auf dem Dach, zack-zack hat das zweite Team das große Schaufenster mit der eigenen Plakatwand verdeckt, zack-zack stehen die Aktivisten mit Flugblättern auf dem Parkplatz hier in Linden-Limmer und weisen höflich auf ihr Anliegen hin. Und darauf, dass man bitte einen kleinen Bogen machen sollte, für den Fall, dass einem der Kletterer was herunterfällt.
Die haben das geübt, die machen das öfter, seit Wochen und Monaten schon, auf und vor Edeka-Märkten im ganzen Land. Sie möchten darauf hinweisen, dass Edeka zwar gern den netten Kaufmann von nebenan spielt, regional, nachhaltig, bio und so – und dann doch sehr viel Fleisch aus fragwürdigen Haltungsbedingungen verkauft. Die meisten Kunden nehmen das mit Erstaunen, Achselzucken oder Kopfschütteln zur Kenntnis und gehen weiter.
Linden-Limmer
45.000 Einwohner*innen,
ist der 10. Stadtbezirk Hannovers und manche behaupten, er sei der Schönste. Irgendwas zwischen altem Arbeiterviertel, gentrifiziertem Szenedings und Industriebrache.
Nur eine Frau nicht, sie kommt angeschossen und wedelt aufgeregt mit etwas herum: „Hier Fischbrötchen! Lecker! Inner Plastiktüte! Ihr Spinner!“ Die Greenpeace-Aktivistin guckt irritiert, seufzt und streckt dem nächsten Passanten ihr Flugblatt hin: „Möchten Sie wissen, worum es uns wirklich geht?“ Nadine Conti
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