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Weniger AbholzungHoffnung für den Amazonas

Die „Grüne Lunge“ der Welt ist zuletzt verschont worden. Grund sind vor allem die Umweltgesetze von Brasiliens Präsident Lula.

Weniger gefährdet: Amazonasgebiet in der Nähe von Manaus Foto: dpa

Sao Paulo rtr | Die Zerstörung des Amazonas-Regenwaldes hat sich laut einer Analyse in diesem Jahr deutlich verlangsamt. Zwischen dem 1. Januar und dem 8. November sei der Verlust an altem Waldbestand im Amazonasgebiet auf 9.117 Quadratkilometer zurückgegangen, was einem Rückgang von 55,8 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum im Jahr 2022 entspreche, hieß es am Dienstag in einer Analyse des gemeinnützigen Waldüberwachungsprogramms Amazon Conservation (MAAP), die der Nachrichtenagentur Reuters vorlag.

Brasilien, Kolumbien, Peru und Bolivien verzeichneten demnach alle einen Rückgang des Waldverlustes. „Diese Daten zeigen, dass es noch Hoffnung für das Amazonasgebiet gibt“, sagte Matt Finer, Ökologe und Direktor von MAAP. Dies sei ein Wendepunkt für die Region, die für die Eindämmung des Klimawandels entscheidend sei. Die abgeholzte Fläche entspricht zwar immer noch der Größe von Puerto Rico, ist aber die geringste seit Beginn der satellitengestützten Entwaldungsaufzeichnungen im Jahr 2019.

Analysten führen den Rückgang größtenteils auf die strengere Durchsetzung von Umweltgesetzen in Brasilien – wo sich der Großteil des Regenwaldes befindet – unter Präsident Luiz Inácio Lula da Silva zurück, der am 1. Januar sein Amt antrat. Sein Vorgänger Jair Bolsonaro hatte die Abholzung für Bergbau, Viehzucht und andere Zwecke befürwortet.

Der Amazonas, der größte Regenwald der Welt, trägt zur Eindämmung der globalen Erwärmung bei, da seine Bäume große Mengen an Kohlendioxid absorbieren. Experten gehen davon aus, dass ein Erfolg bei der Eindämmung der Entwaldung den Amazonasländern mehr Einfluss geben wird, um auf dem bevorstehenden Klimagipfel der Vereinten Nationen (UN) COP28 auf eine Finanzierung des Naturschutzes zu drängen. Im Jahr 2021 haben sich mehr als 100 Länder, darunter viele Amazonasländer, verpflichtet, die Entwaldung bis zum Ende des Jahrzehnts zu stoppen.

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5 Kommentare

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  • Hmmm ?



    "...ist zuletzt verschont worden" Was' der Unterschied zwischen weniger schnell abstürzen und oben bleiben ? Mathe Grundkurs.



    Und @HEINZ KUNZE "In Brasilien leben mehr Rinder als Menschen" - In D-Land hält sich immerhin noch jedes Schwein drei Menschen. Wenn die 27 Mio Sus scr. domesticus aber alle durchn deutschen Wald toben würden ....

    • @lesnmachtdumm:

      haha!

  • Gute Neuigkeiten aus Südamerika. Leider wird unsere derzeitige Regierung dafür sorgen, dass hierzulande immer mehr Wälder und landwirtschaftliche Nutzflächen weichen müssen für den Kohleabbau, Solarfelder und Windkraftparks.

  • Naja, das das Tempo der Abholzung in Brasilien etwas gebremst wurde, ist etwa so, als ob man in Deutschland ein Tempolimit von 180 einführen würde.



    Equador mit seinem neuen Präsidenten Daniel Noboa gibt gerade wieder richtig Gas, um das Land auszubeuten,



    in Panama gibt es seit Monaten Demonstrationen und Straßensperren, weil die Regierung das Land gern von einem kanadischen Bergbaukonzern verwüsten lassen möchte.



    Alles kein Grund zur Freude.



    Dort wie hier fehlt ein wirkliches Bewußtsein und der Wille etwas zu verändern.

  • Also dass jetzt eine Reduzierung der Zerstörung auf "nur" 9000km² gefeiert wird, ist schon ziemlich makaber. 9.000km² ist eine Fläche von fast 4-mal das Saarland!!!!

    Das Amazonas - Gebiet ist heute schon am Kippunkt angekommen, an dem es nur noch "abwärts" geht! Das Gebiet durchlebt gerade die größte Dürrekatastrophe seit Beginn aller Aufzeichnungen!

    Und man darf nicht vergessen: Wir Europäer tragen auch eine große Schuld an der Zerstörung des Amazonas. Die abgeholzten Flächen werden fast ausschliesslich für die Erzeugung von Agrar- Exportgütern verwendet. Soja und Mais für die Massentierhaltung in Europa, sowie Rinder- und Hühnerfleisch. In Brasilien leben mehr Rinder als Menschen! Und währenddessen Brasilien mächtig Agrarprodukte exportiert, wobei die Gewinne nur sehr wenigen Großgrundbesitzern zugutekommen, haben immer noch 33 Millionen Brasilianer keinen Zugang zu ausreichender Nahrung.