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Wem gehört der Fernsehturm?

■ Schweizer Rentnerehepaar verlangt Entschädigung

Berlin. Ein Schweizer Rentnerehepaar aus Thalwil im Kanton Zürich, Herr und Frau Lüscher, hatten beim Blättern in ihrer Familienchronik festgestellt, daß Margaretas Urgroßvater einst vom eidgenössischen Graubünden nach Berlin gezogen war, um just an dem Fleckchen Erde eine Konditorei samt Café zu eröffnen, auf dem sich heute der Fernsehturm befindet. Doch zu sozialistischen Zeiten wurde das Grundstück verstaatlicht und das Haus abgerissen, bevor dann am 4. August 1966 die Bauarbeiten für den 365 Meter hohen Teleturm begannen. Mittlerweile erscheint den Lüschers die besagte Million jedoch geradezu lächerlich. Angesichts der hervorragenden Lage des Grundstücks und der eingeschränkten Möglichkeiten für eine Eigennutzung fordern sie nunmehr 10 Millionen Franken (rund 12 Millionen DM) Entschädigung. Der Geldsegen, so er erteilt wird, könnte jedoch noch einige Zeit auf sich warten lassen, da die mit offenen Vermögensfragen betraute Sonderabteilung des Magistrats erst Anfang 1991 über eventuelle Entschädigungen entscheiden wird. Rund 50.000 Anträge zur Klärung von Eigentumsfragen wurden bisher bei der sogenannten »Abteilung V« registriert, täglich kommen 1.500 bis 2.000 neue hinzu. adn/taz

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