: Weltweit 500.000 Babies HIV-infiziert
Canberra (afp) - Weltweit werden mindestens 250.000 Babies, die schon bei ihrer Geburt mit dem Aids-Virus infiziert waren, vor ihrem zweiten Geburtstag sterben. Prema Ramachandran vom indischen Rat für Medizinische Forschung berichtete am Dienstag auf der Aids-Konferenz in Canberra über die Ausbreitung der Infektionskrankheit im asiatisch -pazifischen Raum. Mindestens zwei Millionen Kinder wurden weltweit bislang von HIV-infizierten Frauen geboren. Rund ein Viertel dieser Kinder, etwa 500.000 Babies, haben sich im Leib der Mutter oder bei der Geburt angesteckt; sie sind jetzt selbst infiziert.
In Indien wird eine ähnlich rasante Verbreitung von Aids wie in Afrika befürchtet. Rund 30 Prozent der indischen Prostituierten seien bereits mit dem Virus infiziert, sagte Ramachandran. Jetzt müßten sofort Gegenmaßnahmen getroffen werden, „die Geschichte wird uns sonst niemals vergeben“, warnte die Ärztin.
Nach Angaben des indischen Beraters für Familienplanung, Mahinder Watsa, wurden zwei Drittel der indischen Prostituierten vergewaltigt, verkauft oder gekidnappt, um sie auf den Strich zu zwingen. Hintergrund für die hohe Zahl der Prostituierten im Kindesalter sei der Aberglaube zahlreicher indischer Männer, sie würden von Geschlechtskrankheiten geheilt, wenn sie mit einer Jungfrau oder einem jungen Mädchen schliefen. Etwa ein Fünftel der indischen Prostituierten ist minderjährig, 90 Prozent aller Prostituierten sind geschlechtskrank.
Auf den Philippinen seien schon zehnjährige Mädchen von US -Soldaten mit Geschlechtskrankheiten infiziert worden, berichtete Pater Shay Cullen. Es sei ein Wettbewerb unter den Matrosen, die Mädchen so jung wie möglich zu „kriegen“.
Die Konferenz, die von der australischen Regierung und der Weltgesundheitsorganisation WHO organisiert wird, geht morgen zu Ende.
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