Weltall-Privatreisen rücken näher: Ein Mutterschiff namens Eve
Ein Touristentrip ins Weltall? Nur noch eine Frage der Zeit. Virgin stellt das Mutterschiff für derlei Flüge vor - und verknüpft damit große Ambitionen.
Mehr als 250 Menschen haben schon dafür bezahlt, unter den ersten Weltraumtouristen überhaupt zu sein. Die Vorstellung ist ja auch ziemlich verlockend: den Planeten, auf dem man sonst lebt, aus einem Spaceshuttle heraus zu betrachten, während man selbst gerade schwerelos durch die Gegend schwebt. 200.000 Dollar soll der Kurztrip ins All kosten - und ist jetzt ein Stückchen näher gerückt.
In der kalifornischen Mojave-Wüste hat der britische Milliardär Richard Branson nun das Trägerflugzeug für die Weltall-Privatreisen von Virgin vorgestellt. Das erste fertige Mutterschiff vom Typ White Knight Two trägt den Namen von Bransons Mutter: Eve.
Der Name soll den Spirit des ganzen Projektes transportieren: "Dieser Name repräsentiert einen Neubeginn, die Chance für Astronauten und Wissenschaft, unsere Welt in einem ganz neuen Licht zu sehen", erklärte der Chef von Vigin Galactic gegenüber BBC News.
Eve ist das Trägerflugzeug für das Shuttle SpaceShipTwo, das bisher zu etwa 70 Prozent fertig gestellt ist. Wenn in 18 Monaten der Jungfernflug für die Touristenraumfahrt ansteht, funktioniert das vorraussichtlich so: Das Shuttle löst sich in 15 Kilometern Höhe vom Mutterschiff und steigt mit eigenem Raketenantrieb in Höhen bis zu 110 Kilometern über der Erdoberfläche auf. Dort oben herrscht im SpaceShipTwo dann Schwerelosigkeit, bevor die zwei Crewmitglieder und die sechs Touristen dann wieder gen Erde sinken und mit eingeklappten Flügeln in die Erdatmosphäre eintreten werden.
Obwohl sowohl Mutterschiff als auch Shuttle noch viele Tests bestehen müssen, bevor sie überhaupt bedenkenlos ins All geschossen werden können, denkt Branson schon weiter. Weil die Kapazität des SpaceShipTwo so "enorm groß" sei, könne er sich vorstellen, auch Satelliten zu in den Weltraum zu bringen. Mehr noch: bei einer eventuellen humanitären Krise in Afrika könne so ein Shuttle auch "eine Menge Hilfsmittel" transportieren. Erstmal aber sei die Nachfrage nach Kurzausflügen ins All so hoch, dass eine Preissenkung schon bald in Frage käme.
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