: Weizsäcker zur Hauptstadtfrage
Nur ein gesamtdeutscher Souverän kann nach Überzeugung von Bundespräsident Richard von Weizsäcker entscheiden, welche Stadt oder welche Städte in einem vereinten Deutschland Hauptstadtaufgaben übernehmen sollen. Im Anschluß an einen Meinungsaustausch mit Weizsäcker teilte Bonns Oberbürgermeister Hans Daniels am Mittwoch abend weiter mit, Weizsäcker habe die Frage, wo nach einer Vereinigung Verfassungsorgane angesiedelt und Hauptstadtaufgaben wahrgenommen werden sollen, als juristisch und politisch offen bezeichnet. Er habe darauf hingewiesen, daß Bonn in der ganzen Welt ein Symbol für vierzig Jahre Demokratie in Deutschland, nationale Bescheidenheit, die Westintegration sowie ein vereintes Europa sei, sagte Daniels. „Bonn als Regierungssitz wäre nicht in Gefahr, ein alles beherrschendes Zentrum zu werden, das die gleichmäßige Entwicklung der übrigen Staaten und Regionen des Landes in Frage stellen könnte“, gab der Oberbürgermeister seine Argumentation in dem Gespräch mit Weizsäcker wieder.
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