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Weitere Anklagen wegen libyscher Giftgasfabrik erhoben

Mannheim (dpa) — In der Affäre um die mit maßgeblicher Hilfe deutscher Unternehmen und Firmenmitarbeiter gebaute Giftgasfabrik in Libyen hat die Mannheimer Staatsanwaltschaft Anklage gegen zwei weitere Beteiligte erhoben. Die Staatsanwaltschaft erklärte am Mittwoch, der Ex-Chef der Salzgitter-Industriebau GmbH (SIG), Andreas Böhm, und der frühere Geschäftsführer der Imhausen-Chemie GmbH (Lahr), Hans-Joachim Renner, seien wegen Vergehens gegen das Außenwirtschaftsgesetz angeklagt. Sie seien hinreichend verdächtig, von 1984 bis 1988 zusammen mit dem bereits verurteilten einstigen Chef der Imhausen-Chemie, Jürgen Hippenstiel-Imhausen, und anderen entscheidend an Planung und Bau einer Fabrik zur Herstellung der Kampfgase Lost, Sarin und Soman in Rabta/ Libyen mitgewirkt und die illegale Ausfuhr von Plänen und Gütern dafür mit veranlaßt zu haben. Die Staatsanwaltschaft gehe nach dem Ergebnis der Ermittlungen davon aus, daß die beiden Angeklagten von Anfang an Bestimmungsort und wahren Verwendungszweck der Anlage gekannt hätten, für die die ohne Erlaubnis exportierten Pläne und Güter bestimmt waren.

Renner befindet sich seit August 1991 in Untersuchungshaft, Böhm war Anfang August 1991 verhaftet, Ende Februar dieses Jahres aber gegen eine Kaution von 2,5 Millionen Mark auf freien Fuß gesetzt worden. Gegen Böhm wird auch wegen Verdachts auf Untreue zum Nachteil der damals zum bundeseigenen Salzgitter-Konzern gehörenden SIG ermittelt. Renner soll auch an der unrechtmäßigen Erlangung von Forschungsmitteln durch die Imhausen- Chemie beteiligt gewesen sein.

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