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Weimarer Wurstskandal

Weimar (AP) – Das jüngste Werbeplakat einer Weimarer Wurstfabrik hat widersprüchliche Reaktionen bewirkt. Auf ihm ist das bronzene Goethe-Schiller- Denkmal von 1857 abgebildet, das vor dem Deutschen Nationaltheater steht, doch der Olympier hält statt des Lorbeerkranzes eine runde Wurst in den Händen. Auch Schiller trägt eine dicke Mettwurst in seiner Linken, und ringsum füllen Thüringer Bratwürste und Schinken das Plakat, das mit dem Slogan wirbt: „Wir lieben unsere Originale aus der Heimat. Weil's schmeckt.“ Geschäftsführer Uwe Bernhard sagte am Montag dazu: „Ich denke, daß wir nicht verunglimpfen und daß wir auch nicht in die Nähe von Benetton gegangen sind.“ Dagegen kritisierte der Geschäftsstellenleiter der Weimarer Goethe-Gesellschaft, Gunter Rentsch, das Plakat. „Leider nehmen heute alle möglichen Leute Goethe in den Mund. Man müßte was dagegen unternehmen“, sagte Rentsch. Das Wurstplakat sei aber nicht die einzige Abgeschmacktheit. Ein Privatbäcker habe sogar auf seine Tüten aufdrucken lassen: „Selbst Goethe in der Fürstengruft / wird schwach von diesem Brötchenduft.“

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