■ Surfbrett: Weihnachtsrätsel und Weihnachtspause
Was sind Pignoli? Eine übergroße Mehrheit von Leserinnen und Lesern ist der Meinung, das Wort sei italienisch und bedeute „Pinienkerne“. Damit, so glauben sie, sei auch das Rätsel gelöst, was denn wohl die 1963 im Alter von 84 Jahren verstorbene Maria Guggelberger geborene Noggler mit ihrem Rezept für „Pignoli- Kipferl“, abrufbar unter germanistik.uibk.ac.at/people/kekse/, gemeint habe: nämlich süße Hörnchen, die – dem Rezept zu folgen – mit Pinienkernen gespickt sind. Leider ist jedoch keineswegs sicher, daß Maria Guggelberger das Wort in seiner italienischen Bedeutung verwendet hat. Die Freundin des Lesers Matthias Rudolf ist selbst Österreicherin und kennt „Pignoli- Kipferl“ nur als „Mandelhörnchen“. In dem Buch „Sprechen sie Wienerisch?“ von Peter Wehle aus dem (wie Rudolf vermutet) österreichischen Verlag Ueberreuther wird diese Auffassung bestätigt. Pignoli sind in Wien Mandeln. Zu der Zeit, in der das Rezept entstanden sein muß, seien Pinienkerne nämlich gar nicht zu kaufen gewesen, erläutert Rudolf den abweichenden Sprachgebrauch. Was nun? Mandel- oder Pinienhörnchen? Leser Iver Lauermann hat in der Auflage von 1982 des Fremdwörter-Dudens zwar den Eintrag „Pignole, (österr.:) Pignolie: wohlschmeckender Samenkern der Pinie“ gefunden, andererseits aber festgestellt, daß Uwe Timm in seinem Buch „Die Johannisnacht“ von „pinoli“ spricht. Mit noch mehr offenen Fragen gehen wir deshalb in die Weihnachtspause: Aus technischen Gründen wird die Internetseite am 24. und am 31. Dezember 1998 nicht erscheinen. Bis zur nächsten Ausgabe am 7. Januar 1999 wird sich das Rätsel hoffentlich gelöst haben.
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