: Weibliche Übermacht?
■ Rechnerisch ja, praktisch nein
Bonn (AFP) – Frauen sind in Deutschland wie auch in den elf anderen Ländern der Europäischen Union (EU) in der „Übermacht“ – rein rechnerisch. Ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung lag 1993 im Gemeinschaftsdurchschnitt bei 51,2 Prozent, in der BRD bei 51,6 Prozent. Allerdings ist in den nationalen Regierungen davon nicht viel zu merken: Der Frauenanteil bei diesen Spitzenposten lag 1992 gerade mal bei 12,6 Prozent, wie eine Studie der EU- Kommission ergab. Mit 17 Prozent zählte Deutschland dabei sogar noch zu den Spitzenreitern. Für die Deutschen besteht jedoch kein Grund, am diesem ersten bundesweiten Frauenstreiktag mit dem Finger auf die NachbarInnen zu zeigen. Am Arbeitsmarkt oder bei der Kinderbetreuung dümpelt die BRD nur im Mittelfeld. Bei einer allgemeinen Arbeitslosenquote von 15,1 Prozent waren im vergangenen Jahr in den neuen Ländern 21 Prozent der Frauen ohne Arbeit. Auch im Westen war die Arbeitslosenquote von Frauen deutlich höher als der Durchschnittswert.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen