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Wehrdienst: Helm ab

■ Wehrdienst auf 12 Monate, Zivildienst auf 15 Monate verkürzt - Grüne: immer noch zuviel

Bonn (afp/dpa/taz) - Die Wehrdienstzeit wird rückwirkend vom 1. Oktober 1989 an von 15 auf zwölf Monate und der Zivildienst von bisher 20 auf 15 Monate verkürzt. Damit setzte sich die Koalitionsrunde in Bonn über Bundesverteidigungsminister Stoltenberg(CDU) hinweg, der einen solchen Schritt immer mit Ergebnissen bei den Wiener Abrüstungsgesprächen verknüpfen wollte.

Wehrdienstleisende, die am 1. Oktober 1989 eingezogen wurden, sollen bereits Ende September entlassen werden; Ersatzdienstleistende analog zum 31. Dezember. Gleichzeitig wurde die Bewerbungsfrist für das neue Studiensemester bei der Zentralstelle zur Vergabe für Studienplätze für aktive Wehrpflichtige um 14 Tage verlängert, damit ausscheidende Rekruten sich noch anmelden können.

Damit wird die Bundeswehrstärke bereits vom Herbst ab um 35.000 Mann verringert. Die Bundesregierung erhofft sich von dieser Maßnahme auch eine „positive Wirkung“ für eine Zustimmung der Sowjetunion für die deutsche Einheit.

CDU und FDP heften sich die Verkürzung jeweils als Erfolg auf ihre Fahnen. Die SPD ist ebenfalls befriedigt über „unseren verspäteten Erfolg“ - so der Bundestagsabgeordnete Gerster. Nur den Grünen geht der Beschluß nicht weit genug. Der Bundesregierung habe der Mut gefehlt, angesichts der weltweiten Entspannung weitreichende Entscheidungen zu treffen und die Bundeswehr ganz abzuschaffen. Zugleich forderten die Öko-Paxe, die Zivildienstdauer an die Länge des Wehrdienstes anzugleichen.SEITE 7, KOMMENTAR SEITE 10

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