Wegen Sympathie für AfD und Pegida: Bruch in der Achse
Nach elf Jahren verlässt Publizist Michael Miersch teilweise das Blog „Die Achse des Guten“. Die Stimmung sei zu AfD- und Pegida-freundlich.
![](https://taz.de/picture/71777/14/michaelmiersch22012015_imago.jpg)
Dem Publizisten Michael Miersch reicht es. Der Mitbegründer von „Die Achse des Guten“ verlässt das Autorenblog nach elf Jahren. Mit deutlichen Worten verabschiedet er sich mit einem Blogeintrag, der den Titel „Na dann ohne mich“ trägt. Auf der „Achse“ habe sich eine Stimmung breitgemacht, „die kaum noch etwas gemein hat mit der ursprünglich liberalen, weltoffenen und aufgeklärten Haltung“, schreibt er.
Der Erfolg von AfD und Pegida habe dazu geführt, dass „Achse“-Autoren diese verteidigen und offen mit deren Zielen sympathisieren. „Die Autoren mit dem großen Verständnis für AfD, Pegida und Co. sind eindeutig in der Überzahl, verfassen mit großem Eifer Artikel und werden durch zahlreiche Leserkommentare dabei angefeuert.“ Miersch wehrt sich gegen die Ausgrenzung von Muslimen, gegen Sippenhaft und das reflexhafte Eindreschen auf alles, was links ist. Dem gegenzusteuern „kostet zu viel Kraft und Nerven“.
Er nennt keine Namen – angesprochen fühlen können sich aber „Achse“-Oberhaupt Henryk M. Broder und Ex-DDR-Bürgerrechtlerin Vera Lengsfeld.
Lengsfeld freute sich etwa kürzlich unter der Überschrift „Sie sind das Volk!“, dass trotz massiver Hetze und der Nazikeule gegen Pegida die Protestbewegung wächst. Und Broder ist halt Broder, der munter für Verständnis für die Pegida-Anhänger wirbt und dafür regelmäßig von den noch radikaleren Islamhassern auf der Webseite pi-news gefeiert wird.
Miersch, der Mitte der 1980er Volontär bei der taz war, zieht sich allerdings nicht vollständig zurück. Am Donnerstag wurde auf dem Blog ein Beitrag veröffentlicht, in dem es heißt, man bedauere seinen Abschied als Autor, Redakteur und Herausgeber. Er bleibe aber weiterhin Gesellschafter und Miteigentümer. Damit wird aus dem zunächst respektablen Rückzug ein eher halbherziger.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Tabubruch der CDU
Einst eine Partei mit Werten
Social-Media-Star im Bundestagswahlkampf
Wie ein Phoenix aus der roten Asche
Mitarbeiter des Monats
Wenn’s gut werden muss
Gerhart Baum ist tot
Die FDP verliert ihr sozialliberales Gewissen
80 Jahre nach der Bombardierung
Neonazidemo läuft durch Dresden
Krieg und Rüstung
Klingelnde Kassen