Wegen „Linker Liste“: Metaller soll weg

■ Weil der Erste Bevollmächtigte der IG Metall in Salzgitter in der Linken Liste/PDS mitarbeitet, wurde ihm von der Basis das Vertrauen entzogen / Frankfurter IG Metall entscheidet am Mittwoch

Hannover (taz) - Vorerst noch im Amt bleibt der Erste Bevollmächtigte der IG Metall Salzgitter, Bernd Henn, dem die örtliche IG Metall wegen seines Engagements für die Linke Liste/PDS am Samstag das Vertrauen entzogen hat. Der geschäftsführende Hauptvorstand der IG Metall vertagte am Montag in Frankfurt eine Entscheidung über den Konflikt zwischen Henn und seinen sozialdemokratischen Kritikern in der örtlichen Metallgewerkschaft. Nachdem am Samstag elf von 15 Vorstandsmitglieder der IG Metall Salzgitter wegen Henns Mitarbeit in der Linken Liste zurückgetreten waren, hatte die IG-Metall-Bezirksleitung in Hannover noch angekündigt, daß der Hauptvorstand zu Wochenbeginn „eine beauftragte Geschäftsführung“ für die IGM-Verwaltungsstelle einsetzen werde. Ein Sprecher des IG-Metall-Hauptvorstandes teilte mit, daß mit einer Entscheidung frühestens am Mittwoch zu rechnen sei.

Gegen Bernd Henn, der vor vier Wochen aus der SPD ausgetreten war, hatte in Salzgitter vor allem die SPD Arbeitgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen (AfA) mobil gemacht, deren Bundesvorstandsmitglied, der SPD -Bundestagsabgeordnete Norbert Schmidt, Konzernbetriebsratsvorsitzender der Preussag-Salzgitter AG ist. In einem Schreiben an die AfA-Mitglieder des SPD -Unterbezirks Salzgitter hatte Schmidt die Linke Liste/PDS als „eine Allianz von alten SED-Aktivisten mit hiesigen linken Sektierern“ bezeichnet, „deren Blütenträume nun endlich mit Hilfe der SED-Milliarden reifen sollen“. Der Betriebsrat der Stahlwerke Peine Salzigetter nannte in einem Aushang den Wechsel Henns zur Linken Liste eine rein persönliche Entscheidung, die viele nicht respektieren könnten. Der SPD-Unterbezirksvorstands sprach von einer „unerträglichen Belastung“ durch die PDS-Mitgliedschaft Henns.

Auf einer Vertreterversammlung der IG Metall Salzgitter sprachen dann am Samstag 108 der 192 anwesenden Delgierten Henn ihr Mißtrauen aus. Zu der Sitzung waren 58 Delegierte nicht erschienen. Trotz dieses Votums wollte Henn allerdings nicht von seiner Position als Erster Bevollmächtigter zurücktreten, in die er erst Anfang des Jahres mit einer satten Mehrheit von 77 Prozent gewählt worden war. Er kündigte vielmehr an, in dem verbleibenden Teil seiner dreijährigen Amtszeit das Vetrauen der Delegierten zurückgewinnen zu wollen.