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Weg vom Rummel

■ Tips von der Pinnwand der taz-KorrespondentInnen

Nachdem übermäßiger Sonnengenuß, wie wir hören, die Gesundheit schädigt und das Wetter im September ohnehin nicht mehr volles Vertrauen einflößt, sollen hier ein paar Tips verteilt werden für die, die noch Urlaub übrig haben und nicht im Teutonengrill braten wollen. Es geht um das absolute Gegenprogramm zum üblichen Strandurlaub, nämlich Rückzug, Ruhe und keine Glotze. Eine Möglichkeit, Ruhe und Abgeschiedenheit zu finden, besteht in verschiedenen Klöstern. Im Gegensatz zu Portugal, wo die meisten Klöster im vergangenen Jahrhundert verstaatlicht und in Kasernen umgewandelt wurden, sind sie in Spanien durchaus noch in Funktion. Doch die Zahl der Novizen nimmt auch hier ab und außerdem macht sich die spanische Kirche um ihre Finanzen Sorgen, seit der religöse Eifer der Schäfchen nicht mehr von oben verordnet wird. Die meisten der Klöster sind entweder nur für Männer oder für Frauen, wir haben die gemischtgeschlechtlichen herausgesucht. Der Komfort in den Etablissements ist unterschiedlich, häufig geht es jedoch sehr spartanisch zu. Wer will, kann sich an den klösterlichen Riten beteiligen oder auch nur dort essen. Die Übernachtungspreise liegen bei 30 bis 40 DM pro Person. Es muß vorab reserviert werden. Eine Auswahl:

In Santander, in der Provinz Cantabrien gelegen, ist der Real Santuario de Montesclaros. Tel: 42/751383. In der Provinz Castilla y Leon gibt es zwei Klöster: in Leon das Monasterio de San Miguel de las Duenas, Tel. 987/ 467046 und in Venta de Banos (Kreis Palencia) die Abadia de San Isidro de las Duenas, Tel. 88/ 770701. In Caceres, Provinz Extremadura, steht das Real Monasterio y Hospederia de Guadelupe, Tel. 27/ 367000. In der Provinz Navarra, in Carcastillo, das Monasterio de la Oliva, Tel. 48/ 725006. Und im Baskenland, in Guipuzkoa, ein nobles, das Monasterio de Aranzazu, das etwa 100 DM pro Nacht kostet.

Wer die herbe Klosteratmosphäre nicht schätzt, kann auf eine zwar teurere, aber ähnlich ruhige Alternative ausweichen, wo auch ganze Familien oder Wohngemeinschaften unterkommen: alte Bauernhäuser in Dörfern der Berge von Guadalajara (nicht weit von Madrid entfernt), die aufgemotzt wurden und heute Kühlschrank und Badezimmer aufweisen. Sie können das ganze Jahr über gemietet werden. Die Dörfer selbst sind winzig und ziemlich abgeschieden, mit nur ein paar Dutzend, zumeist älteren Einwohnern, die der Emigration widerstanden haben. Die Gegend heißt „die armen Berge von Madrid“. Das Haupteinkommen der Dorfbewohner liegt noch heute in einer, inzwischen allerdings völlig unrentablen, Landwirtschaft. Die Landschaft ist leicht hügelig, im Frühjahr duftet es wunderbar nach Kräutern, und im Herbst färben sich die Blätter. Die Dorfbewohner haben angeblich ihr anfängliches Mißtrauen gegenüber den Fremden, überwunden, und stehen für einen Schnack sowie zur Not für einen Rat im Umgang mit rußenden Kaminen zur Verfügung. Die Dörfer, in denen die alten Steinhäuser vermietet werden, sind La Hiruela, Horcajuelo, Montejo, La Puebla und La Pradena del Rincon, in der Provinz Guadalajara. Reservierungen im Centro de Recursos de Montana im Dorf Montejo de la Sierra. Das Wochenende, Freitag bis Sonntag, kostet 150 DM, eine ganze Woche etwas über 400 DM. Die Häuser sind für vier Besucher ausgerichtet.

Antje Bauer

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