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■ KommentarWechselspiel

Für Überraschungen ist der HSV also doch noch gut. Wenn schon nicht auf dem Rasen, so wenigstens in der Vorstandsetage. Mit der Berufung von Schatzmeister Gerhard Flomm zum geschäftsführenden Präsidiumsmitglied wurde der monatelange Disput um den verwaisten Manager-Posten vermeintlich abgepfiffen. Und damit lediglich eine Episode des Dauerstreits – vorerst – beendet.

Die „Faust auf den Tisch“, die Kritiker beim Präsidenten Ronald Wulff so vermissen, ist der Coup von Flomm und Schümann nicht. Statt dessen eine Zwischenlösung: ein Manager-Geschäftsführer, der auch Schatzmeister bleibt, in Wirklichkeit aber ein drittes Amt anpeilt – das des Präsidenten. Daß der Makler und ehemalige CDU-Bürgermeister von Halstenbek repräsentativer für den Nobelclub an der Alster ist als selfmade-man Ronny Wulff, ist am Rothenbaum kein Geheimnis.

Nach der internen Niederlage in der Managerfrage werden die Tage Wulffs nicht mehr verhalten, sondern laut gezählt. Wulff wird nicht gefragt werden, ob er bei der Jahreshauptversammlung im November wieder kandidieren will – seine Auswechslung ist unausgesprochener Konsens.

Bleibt die Frage, ob Flomm sich selbst und seine Vorstellungen durchsetzen kann. Möglich, daß Wulff aus der Defensive heraus kontern wird – denn mit seiner Selbsteinwechselung muß auch Flomm genauso für Schlingerkurs und sportliche Pleiten geradestehen.

Klar ist: Dem Verein ist damit nicht geholfen. Die mittelständische Wirtschaftsflunder HSV wird weiter vom Kopf her stinken. Folke Havekost

Siehe Bericht Seite 24

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