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Wechsel bei Sat.1Schon wieder ein Weggang

Der neue Geschäftsführer von Sat.1 geht zurück zur Ufa – für den Sender ist das ein weiterer Rückschlag. Der versinkt immer weiter in der Bedeutungslosigkeit.

Unter ferner liefen: Selbst im Firmenlogo der ProSieben-Gruppe ist Sat 1 nicht der wichtigste Partner. Bild: dapd

Es gehört zu den eher traurigen Wahrheiten über Sat.1, dass es eigentlich schon gar nicht mehr sonderlich interessiert, wer den einst innovativsten deutschen Privatsender führt. Fünf Geschäftsführer in den vergangenen fünf Jahren hat die Station mit dem ebenfalls mit ständiger optischer Runderneuerung geschlagenen Sat.1-Ball verschlissen.

Seine Seele hatte der familienorientierte Kanal der ProSiebenSat.1-Gruppe schon 2009 mit dem erzwungen Umzug von Berlin nach München größtenteils verloren. Nun gilt er in der Branche als tragischer Fall, auf einem Level mit dem ebenfalls siechenden ARD-Vorabendprogramm.

Von daher ist bei Sat.1 nicht so furchtbar interessant, wer kommt – der Ex-ProSieben-Mann Nicolas Paalzow nämlich –, sondern, wer geht. Joachim Kosack war erst im Herbst 2011 als neuer Sat.1-Geschäftsführer angetreten.

Jetzt geht er gewissermaßen heim, zurück zur Ufa, wo er seit 1996 das deutsche (Privat-)Fernsehen mitgestaltet hatte – zuletzt von 2001 bis 2006 als Produzent für die Ufa-Tochter Teamworx. Auch dort wurde umgebaut; gemeinsam mit Nico Hofmann und Jürgen Schuster wird Kosack den neuen Bereich „Teamworx Ufa“ leiten, in dem künftig die fiktionalen Produktionen der Bertelsmann-Tochter gebündelt werden.

Schön für die Ufa, schlecht für Sat.1. Denn Kosack war – im Rahmen der Möglichkeiten – ziemlich erfolgreich bei dem Sender mit dem Ball, der in grauer Vorzeit sowohl den populären Polittalk wie das Eventmovie und den Sat.1-„FilmFilm“ erfunden hat: Internationale Koproduktionen wie „Die Säulen der Erde“ oder das ambitioniert-andere Kommissarinnenduo „Hannah Mangoldt und Lucy Palm“ oder die Weiterentwicklung von „Danni Lowinski“ gehen genauso auf sein Konto wie die nicht enden wollenden Fahrten der „Wanderhure“.

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