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Webadressen werden versteigertA.de, Mini-Domains!

Ab Freitag lassen sich ".de"-Adressen mit nur einem oder zwei Zeichen registrieren. Wer zuerst kommt, mahlt zuerst – trotzdem versteigern bereits einige Anbieter die Mini-Domains.

Geht noch nicht – aber ab Freitag: .de-Adressen mit nur einem Buchstaben. Bild: screenshot/denic.de

Am Freitag ab neun Uhr geht es los: Dann erlaubt die deutsche Registrierungsstelle für Internet-Adressen, die DENIC eG, erstmals das Anmelden von bislang nicht zugelassenen Mini-Domains. Damit gemeint sind Adressen, die nur einen oder zwei Buchstaben haben - "en.de" beispielsweise oder "a.de". Bei den Domain-Anbietern und Hosting-Providern hat die erstaunlich kurzfristig anberaumte Aktion, die nach einer BGH-Entscheidung Rechtssicherheit für DENIC und Nutzer bringen soll, reges Treiben ausgelöst: Überall werden die rund 10.000 Adressen beworben.

Wer sie bekommt, ist allerdings völlig unklar. Das Vergabeverfahren läuft nämlich strikt nach dem "First come, first served"-Prinzip: Wer zuerst registriert, erhält die Adresse. Da die Provider und Domain-Verkäufer allesamt über die gleiche Schnittstelle zur DENIC verfügen, ist es reiner Zufall, wer sich schließlich durchsetzt.

Das hält einige Anbieter jedoch nicht davon ab, Verkaufsaktionen zu starten. So hat ein Domain-Auktionshaus begonnen, die begehrtesten Kurzadressen zu versteigern. "tv.de" erreicht hier aktuell beispielsweise 42.000 Euro, "pc.de" liegt mit 41.000 Euro knapp dahinter, gefolgt von "m.de" für 16.000. Das Auktionshaus gibt allerdings selbst an, dass mit der Ersteigerung noch nicht gesichert ist, dass der Nutzer tatsächlich den Zuschlag erhält, weil die Adresse ja erst erfolgreich registriert werden muss. In diesem Fall will man aber über seinen Brokerage-Dienst versuchen, anderweitig an die Adresse zu gelangen, also nachträglich einen Verkauf einzufädeln.

Andere Anbieter wiederum verlangen für die Teilnahme an der Mini-Domain-Registrierung Zusatzgebühren, die nicht ersetzt werden oder bieten die Möglichkeit, gegen Geld weiter nach vorne in die "Schlange" zu kommen. Allerdings gilt diese wiederum nur für den einzelnen Anbieter. Der muss sich dann wiederum gegen alle anderen bei der DENIC registrierfähigen Provider durchsetzen - das sind fast 300 Mitglieder.

Es gibt aber auch Anbieter, die weniger aufgekratzt sind. Dort wurde die Bestellung der Mini-Domains sogar erschwert, indem das Ordern nur telefonisch oder per Fax zugelassen wird, um überlastete Server zu vermeiden. Wer einen Überblick über das Prozedere bei den unterschiedlichen Anbietern haben möchte: Das Blog "Basic Thinking" hat die verschiedenen Anbieter befragt, wie sie die Kurzdomains handhaben.

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