WePad, Google-Tablet und Kin-Handy: Dreifache Konkurrenz für Apple
Dem Vorreiter Apple wollen Microsoft, Google und Neofonie nicht kampflos das Feld der mobilen Endgeräte überlassen. Was können WePad, Google-Tablet und MS Handy?
Gleich zwei Großkonzerne starten einen geballten Gegenangriff auf Apples iPhone und iPad: Sowohl der Software-Riese Microsoft, als auch Suchmaschinenanbieter Google wollen Apple die Herrschaft auf dem Feld der mobilen Endgeräte nicht kampflos überlassen.
Während Google durchsickern lässt, dass in Kürze von ihnen das erste Tablet in Konkurrenz zum iPad auf den Markt kommt, baut Software-Riese Microsoft die jüngsten Windows-Handys Kin One und Kin Two. Und ebenfalls auf den Markt drängt sich die deutsche Tablet-Version WePad. Der Touch-PC der Firma Neofonie GmbH soll eine Alternative zum iPad darstellen und noch mehr können - Einzelheiten lieferte Neofonie zur Vorstellung am vergangenen Montag in Berlin jedoch noch nicht. Auf dem WePad lief dort nur ein Demonstrationsfilm, das Anfassen und Ausprobieren des Produkts blieb den geladenen Journalisten verwehrt.
Nach zahlreichen Gerüchten um Microsofts Produktion der "Handys 2.0", stellte der Konzern-Manager Robbie Bach die Kin-Mobilgeräte am Montag in San Francisco endlich vor. Die Smartphones, welche voraussichtlich im Herbst 2010 auf den deutschen Markt kommen, sollen in erster Linie den Zugriff auf soziale Netzwerke wie Facebook, Twitter und auf Chats ermöglichen. Sie besitzen einen Touchscreen sowie eine aufschiebbare Tastatur. Der Unterschied beider Geräte liegt vor allen Dingen in der Größe. Lässt sich Kin One mit einer Hand bedienen, ist Kin Two dagegen größer, besitzt eine höhere Bildschirmauflösung sowie eine breitere Tastatur.
Neben einer eigenen Software unterscheiden sich die Windows-Handys von anderen Smartphones durch die Auslagerung der Daten und Anwendungen auf einer so genannten Daten-Cloud. Die Verwaltung der gesamten Daten erfolgt mithilfe webbasierter Dienste, wodurch eine Art Informations-Wolke im Internet entsteht. Ein Webbrowser und die Anwendung Kin Studio ermöglichen den Zugriff auf diese Daten.
Dass die Einführung der Windows-Handys möglicherweise Verärgerung seitens anderer Mobilhersteller mit sich bringt, ist anzunehmen. Denn bislang hat Microsoft mit seinem Handy-Betriebssystem Windows Mobile und dem zukünftigen Windows Phone 7 Firmen wie HTC oder Samsung beliefert. Mit den Kin-Geräten steht der Software-Gigant nun in Konkurrenz zu diesen Handys, die auf das Microsoft Betriebssystem aufbauen.
Auch Google, in erster Linie Software- statt Hardware-Experte, will nach dem Smartphone "Nexus One" den Tablet-Markt ergründen. Der New York Times zufolge mit einem E-Reader, der wie ein Computer funktioniertund auf dem Betriebssystem Android laufen soll.
Positiv für den Nutzer ist herauszuheben, dass Google dem offenen System verpflichtet ist und nicht wie Konkurrenz-Anbieter Apple auf ein geschlossenes System, dass nur Apple-Produkte für Apple-Produkte zulässt. Denn was Microsoft, Google und Neofonie gemein haben: Sie setzten auf die freie Nutzung ihrer Geräte und nicht auf die Beschränkung eines einzelnen Unternehmens.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Israelische Drohnen in Gaza
Testlabor des Grauens
Rekrutierung im Krieg gegen Russland
Von der Straße weg
Proteste bei Nan Goldin
Logiken des Boykotts
Bundeskongress der Jusos
Was Scholz von Esken lernen kann
Bündnis Sahra Wagenknecht
Ein Bestsellerautor will in den Bundestag
Demokratieförderung nach Ende der Ampel
Die Lage ist dramatisch