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Wasteland

Christina Weiss wird heute Abend einen Ort beehren, den sie vermutlich bisher nur wegen des zähen Kampfes kennt, der gegen seinen Abriss geführt wurde: das Hafenklang. Die Kulturbehörde hat nämlich unter zahlreichen Bewerberinnen, die in Hamburg Musik machen, sechs ausgewählt, an die sie aus dem Topf des Förderschwerpunkts „Frauen und Musik“ Arbeitsstipendien vergibt. Im Hafenklang werden – der Eintritt ist frei – die nun um 5000 Mark Reicheren ein Konzert geben. Xyramat, unter anderem Mitglied des eigentlich Jungsklüngels der Hörbar, die monatlich in der B 5 experimentelle Elektronik in die geneigten Ohren bohrt, verdiente sich die Gelder mit ihrem diesjährigen Projekt „Die elektronische Frau“. Mauretta Heinzelmann und Krischa Weber sind die Marie Claire Musikperformance, Muriel Zoe Borchert macht Folk-Pop, während sich Roberta Possamai zwischen Zirkusmusik, Brecht, Weill, Tango und Rai ansiedelt; Anna Depenbusch ist Sängerin der Elektroformation Neon. Auch Bernardette La Hengst, seit dem Ende von Die Braut haut ins Auge frei flotttierend mit Psycho-Beat unterwegs, ist zu „Gloria Victoria“, wie der Abend ganz unironisch heißt, dabei. Als ganz besonderer Leckerbissen der Performance aber: Grußwort durch die Kultursenatorin. 20 Uhr, Hafenklang. mmm „Junge Musiker – Alte Musik“, unter diesem Motto bringen heute Abend Meisterschüler-Innen Kompositionen des frühen Barock zum Vortrag. Das Ensemble Cordarte spielt zunächst Kammermusik von Pandolfi Mealli, Carlo Farina und Johann Philipp Krieger. Danach wird das Ensemble Mediolanum Frankfurt unter Beweis stellen, warum es in der Vergangenheit wiederholt zum Träger einschlägiger Preise geworden ist. 20 Uhr, Rolf-Liebermann-Studio (Oberstraße). mmm Es gibt noch einen Nachtrag zu Crossover-Überlegungen zwischen den Gattungen: Die Queen of Humbuk, umtriebige Literatur-DJ und neuerdings Ladenbetreiberin, verlässt denselben zum Zwecke einer Wonderword Outdoors-Veranstaltung: Simone Hennecken liest aus eigenen Texten, die Initiatorin legt Platten auf, und mittendrin, zwischendurch, währenddessen und/oder drumherum präsentiert Hamburgs bisweilen charmantestes Schmunzel-Grind-Jazz-Outfit, die Gruppe Helgoland, ein (in Teilen) neues Set. Das ist doch was. 21 Uhr, Kampnagel N + K Klub

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