piwik no script img

■ Was wäre, wenn...es das Kino nicht mehr gäbeDie große Leinwand nur für die kleine Leute

Andreas Jaenicke, 26 Jahre, Briefträger

Eigentlich wäre es nicht wild, wenn es das Kino nicht mehr gäbe. Es ist mir sowieso zu unbequem. Ich bin groß, 1,93 Meter, und stoße immer mit den Knien an die Vordersitze. Ich weiß nicht, wie ich da sitzen soll und kriege Rückenschmerzen. Außerdem meckern die Leute hinter mir, weil sie an mir nicht vorbeigucken können. Ich bleibe lieber zu Hause, gucke Fernsehen oder spiele Fußball.

Sabine Hoffmann, 34 Jahre, Floristin

Das Kino würde mir echt fehlen. Es ist gut, wenn du dich verabreden willst. Dann heißt es immer: „Was machen wir?“ „Ach, laß uns doch ins Kino gehen!“ Und wenn es ein wirklich guter Film ist, dann ist das schon ganz anders als Fernsehen, und es kommt auch viel besser. Die Geräusche sind viel lauter, und die Optik ist intensiver. Ohne Kino würde ich mehr fernsehen oder Video gucken.

Salvatore Ciarvolo, 57 Jahre, Arbeiter

Fernsehen ist viel bequemer, da muß ich nicht extra rausgehen, kann zu Hause bleiben. Früher bin ich viel ins Kino gegangen, damals war aber auch das Fernsehen schlechter. Ich bin Italiener, und als ich nach Deutschland kam, konnte ich noch nicht so gut deutsch. Da habe ich sowieso nichts verstanden. Jetzt ist es mir einfach zu anstrengend. Leben ohne Kino ist für mich kein Problem.

Ronny Dethloff, 19 Jahre, Schüler

Fürs Kino würde ich sogar demonstrieren gehen. Die Atmosphäre ist doch einzigartig, und es ist nicht so einsam wie Fernsehen. Die Spannung und die Erwartungshaltung ist besser mit so vielen Menschen zusammen. Gruselfilme werden gruseliger, und Liebesfilme gehen mehr ans Herz. Das ist doch ein schönes Gefühl. Ich weiß nicht, was ich ohne Kino tun würde. Dazu fällt mir nichts mehr ein.

Marie Börner 16 Jahre, Schülerin

Kino ist mir zu teuer, dafür reicht mein Taschengeld nicht. Ich treffe mich lieber mit Freunden oder gehe aus. Das ist nicht ganz so teuer. Aber die große Leinwand finde ich schon ganz gut im Kino. Ich habe zuletzt diesen Insektenfilm, „Mikrokosmos“, gesehen, und da waren die ganzen Tiere, Spinnen, Heuschrecken und so, in Nahaufnahme zu sehen. Das war beeindruckend.

Christine Schmitt, 26 Jahre Studentin.

O Gott, ich würde mich umbringen ohne Kino. Das ist doch ein Erlebnis. Ich versinke immer in den Filmen. Nirgendwo sonst kann man die Gegenwart so vergessen. Noch zwei, drei Stunden danach hält dieses Gefühl an. Die Realtität ist grausam, ich brauche diese Fluchtmöglichkeit. Außerdem lernt man die Welt kennen, man kann ja nicht überall selber hinfahren.

Umfrage: Nathalie Daiber

Fotos: Lena Szankay

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen