Was tun in Hamburg?:
Mo, 18. 9., 20 Uhr, Polittbüro
Staat in Gefahr
Eine staatsgefährdende Gefahr durch Gewalt von links, der der Staat mit all seinen Gewaltmitteln begegnen müsse – diese Diskussion gab’s doch schon mal, vor 40 Jahren, im Deutschen Herbst: Schleyer, Landshut, Stammheim, eine der schwersten Krisen der bundesrepublikanischen Gesellschaft. Was man aus dem bewaffneten Kampf der RAF und der Reaktion des Staates darauf heute, in gänzlich unrevolutionären Zeiten also, noch lernen kann: Darüber diskutieren am Montagabend auf Einladung des Konkret-Magazins im Polittbüro die Publizist*innen Jutta Ditfurth und Oliver Tolmein mit dem Ex-RAF-Mitglied Knut Folkerts und Konkret-Herausgeber Hermann L. Gremliza.
bis 21. Januar, Museum für Kunst und Gewerbe
Aus Müll wird Gold
Um die Frage, was man mit den längst der Geschichte überantworteten Überbleibseln menschlichen Handelns heute noch Sinnvolles anfangen kann, geht es bis Mitte Januar auch im Museum für Kunst und Gewerbe: nämlich um die Möglichkeit, per Upcycling und Upgrading aus Müll wieder Wertvolles, namentlich: Designobjekte zu machen. „Pure Gold“ heißt die Ausstellung, die Auftakt ist zu einer zehnjährigen Tournee an 20 Standorten weltweit. Entwickelt wurde sie zum 100-jährigen Jubiläum des Instituts für Auslandsbeziehungen, im Anschluss geht es nach Südostasien. Infos gibt’s hier: puregold.ifa.de.
bis 24. 9., 19 Uhr, Zinnwerke Wilhelmsburg, Am Veringhof 7
Open-Air-Kino drinnen
Seit Anfang des Monats schon werden die Zinnwerke in Wilhelmsburg mit einer mobilen Gerüstinstallation als „Schau.Spiel.Platz“ bespielt, um im Stadtteil, in dem es um Kulturorte derzeit schlecht bestellt ist, mit Kulturkooperationen zu experimentieren. Nun bekommt Wilhelmsburg dort zumindest zehn Tage lang auch wieder ein Kino: „Zinnema“ heißt die Reihe, die jeden Abend einen anderen Film zeigt. Und für Hamburger Wetterverhältnisse einen schlüssigen Kompromiss gefunden hat: Die große Halle schafft Open-Air-Atmosphäre, ohne dass man sich um etwaigen Regen sorgen muss. Auf dem Programm stehen noch „Make War not Love“, „Frank“, „Kiss the Cook“ und „Cinema Jenin“. Infos gibt es unter zinnwerke.de.
Mi, 20. 9., bis So, 24. 9, 20 Uhr, Polittbüro
Zwei jüdische Perspektiven
„Ey, Doitscha“, fährt der hochbegabte, aber eben auch mitten in der Hochphase der Pubertät vielleicht ein wenig übers Ziel hinausschießende David den Vater allabendlich beim gemeinsamen Essen an. Der ist katholischer Westfale und hat eine aus Zagreb gekommene Jüdin geheiratet. Ein Vorwurf, der in dieser Familienkonstellation zum Eklat führen muss. Tatsächlich will David nach dem Tod des geliebten Patenonkels Aaron nach Israel gehen und dort Soldat werden.
Anhand des offen ausgetragenen Familienkonflikts spielt die Schauspielerin und Autorin Adriana Altaras, bekannt durch ihre humorvolle Autobiografie „Titos Brille“, in „Doitscha“ zwei Perspektiven durch: ihre Gedanken über die Rolle des jüdischen Lebens in Deutschland und den Werdegang ihres eigenen Sohnes, der so gern Israeli wäre und den sie schließlich zwischen Kibbuz und Klagemauer wiederfinden will.
Im Polittbüro ist die Geschichte nun als Theaterstück zu sehen. Die Bühnenfassung hat Schauspieler und Regisseur Michael Weber besorgt, es spielen Tommaso Cacciapuoti, Kai Hufnagel, Ruth Marie Kröger und Sandra Maria Schröder. MATT
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