Was tun in Hamburg?:
Di, 13. 9., 20 Uhr, Cohen + Dobbernigg
Schreibenübers Essen
Man könnte von einer Evolution sprechen: Ein gelernter Koch beginnt zu bloggen und veröffentlicht zunehmend „kulinarische Texte“, statt immer bloß Rezepte. Gegen die aber gar nichts einzuwenden wäre: Kochbücher nämlich kann Stevan Paul durchaus, und unter seinen „schnellen Teller“ im Magazin Effileefindet sich viel Schönes (d.i. Leckeres). Nach inzwischen zwei Erzählbänden hat der Wahlhamburger nun einen Roman vorgelegt, und auch „Der große Glander“ (Mairisch, 288 Seiten, 20 Euro) kommt ums Essen und -bereiten nun nicht ganz herum. Es geht darin um die Suche nach einem verschwundenen „Eat Art“-Star und überhaupt die Frage, was Essen zur Kunst macht. Und – hatten wir erwähnt, dass er schreiben kann, dieser Paul? ALDI
Sa, 10. 9. + So, 11. 9.
Offene Denkmale
Ein Wochenende lang rückt der „Tag des offenen Denkmals“ unter dem Motto „Gemeinsam Denkmale erhalten“ die Bedeutung von Stiftungen, Vereinen, Geschichtswerkstätten, Wohnungsbaugenossenschaften, Baugemeinschaften und privaten Initiativen für die Denkmallandschaft in den Mittelpunkt. Mehr als 140 sonst meist verschlossene Denkmäler öffnen bis Sonntag ihre Türen und bieten Führungen, Lesungen oder Mitmachaktionen, unter anderem die ehemalige Tankstelle am Grindelhof, der Eiskeller unter der Lessers Passage und das Siel-Einstiegshäuschen Vorsetzen. Eine Übersicht aller geöffneten Denkmale findet sich unter www.tag-des-offenen-denkmals.de.
Sa, 10. 9., ab 16 Uhr
Theatermarathon
Mehr als 150 Stunden Programm präsentieren 40 Bühnen der Stadt in der 13. Hamburger Theaternacht: Theater, Lesungen, Konzerte und natürlich eine Party. Egal, ob man sich ein festes Programm vornimmt oder sich lieber treiben lassen möchte: Sonderbuslinien und Alsterschiffe, die zwischen 18 und ein Uhr die teilnehmenden Theater und die zentrale Drehscheibe am Hachmannplatz miteinander verbinden, transportieren Zielstrebige wie Vagabundierende. Einen großen Teil des Abends nehmen Ausschnitte aus aktuellen Programmen und Kostproben aus der kommenden Spielzeit ein. Bereits ab 16 Uhr gibt es jede Menge Kultur für Kinder, unter anderem das ebenso kluge wie humorvolle Integrations-Streitgespräch „Karagöz und Hacivat“ im Mut-Theater und den Mini-Musical-Workshop „Trau Dich! Be a Star!“ im First Stage Theater. MATT
Mo, 12. 9., 20 Uhr, Café Leonar
Tanz mit Mördern
Was genau geschah, weiß bis heute niemand. Sicher ist nur, dass in der Nacht vom 24. zum 25. März 1945, kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs, in der Nähe des österreichischen Schlosses Rechnitz 200 ungarisch-jüdische Zwangsarbeiter ermordet wurden. Geschossen haben Teilnehmer eines Festes, das Margit Thyssen-Battyánys auf dem nahen Schloss veranstaltete. Und auch wenn sie von dem Massaker vielleicht nichts wusste, hat sie die Täter doch gedeckt und ihnen Fluchthilfe gegeben. Das genauer herauszufinden hat ihr Großneffe Sacha Batthyany für sein Buch „Und was hat das mit mir zu tun?“ (Kiepenheuer & Witsch, 256 Seiten, 19,99 Euro) unternommen. In Ungarn, Österreich, der Schweiz, in Buenos Aires hat er Spuren gesucht und mit Überlebenden gesprochen. Herausgekommen ist eine wenig schmückende, aber ehrliche Familiengeschichte, aus der der heute in Washington lebende Schweizer Journalist jetzt liest. PS
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