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■ EDITORIALWas ist World Media?

World Media greift das alte Projekt eines „Syndikats“ von Tages- und Wochenzeitungen aus verschiedenen Ländern wieder auf. Diesmal geht es allerdings nicht mehr nur darum, verschiedene Blätter zusammenzubringen, die untereinander Artikel austauschen oder kaufen, wobei die einzelnen Partner sie dann an ihren redaktionellen Stil und ihre nationalen Gepflogenheiten anpassen. World Media basiert auf einem ganz anderem Prinzip. Die Welt wird künftig einem Rhythmus des „global change“ unterliegen. Deshalb braucht es ein redaktionelles Konzept, das von Moskau bis Sao Paulo und von London bis Madrid Gültigkeit haben kann. Nicht um damit eine „Weltkultur“ zu zelebrieren (die es nicht gibt), sondern um im Gegenteil die unterschiedlichen nationalen Zugangsweisen zu ein und demselben Problem erkennbar zu machen, zu unterscheiden und zu dokumentieren. Aus diesem Grund heißt das erste Thema von World Media „Die neue Welt-Unordnung“.

Nach dem Fall der Berliner Mauer, dem Verschwinden des Kommunismus vom internationalen Parkett und dem Beginn der Golfkrise ist es offensichtlich, daß die alten Bezugspunkte überholt sind. Und dennoch scheint es keinen Ersatz dafür zu geben. Wir haben die „Sherpas“ – die Experten, die Staats- und Regierungschefs in Fragen der internationalen Beziehungen beraten – darum gebeten, uns „ihren“ Planeten nach der Jahrtausendwende zu skizzieren. Wenn man die Voraussagen von Zbigniew Brzezinski und Horst Tetschik miteinander vergleicht, wird klar, daß sie zwar von demselben Planeten sprechen, aber nicht von derselben Welt. Die „Sherpas“ wissen das wohl, aber ist diese gegensätzliche Sicht derselben Zukunft auch für den Leser in Kopenhagen oder Turin erkennbar?

WORLD MEDIA will mit seinem Konzept die Differenzen zum Ausdruck bringen – aber eben an allen Orten der Welt auf dieselbe Weise.

Bertrand Pecquerie

Koordinator von WORLD MEDIA

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