■ Querbild: Was ihr wollt
Wollen wir mehr von „Was ihr wollt“? Und wenn wie?
Nach Karin Beiers Inszenierung im Schauspielhaus und John Neumeiers Ballett-Adaption kommt nun auch noch die erste Kinoversion von Shakespeares letztem Possenspiel auf Hamburgs Leinwände. Diesmal ist Trevor Nunn der eitlen shakespearschen Dauerherausforderung erlegen. Der langjährige Direktor der Londoner Royal Shakespeare Company hat sein Szenario starbesetzt, mit pompöser Musik unterlegt und noch ein bißchen an der Zeitschraube gedreht.
Ansonsten bleibt alles beim alten: Illyrien ist der Mikrokosmos dekadenter Scheinwelten, der erst durch den schiffsbrüchigen Neuankömmling Viola (Imogen Stubbs) aus seiner schleichenden Agonie befreit wird. Als Page Cesario verkleidet, tritt die künftig Androgyne in den Dienst des Herzogs Orsino (Toby Stephens), der um die schöne Olivia (Helena Bonham Carter) buhlt.
Das subtile Spiel mit der Anziehungskraft der Frau im Manne und umgekehrt verschläft die Regie und damit auch die Chance auf Modernität des Bühnenstückes: Von dem geschlechtlichen Vexierspiel zeugt nur noch die Schnurrbartklebe der Viola – was bleibt ist eine eher beliebige, emotionale Verwechslungskomödie. Kamera und Schnitt bleiben dabei dem Durcheinander dicht auf den Fersen, rasen den skurrilen Scheinexistenzen und Falsch-Verliebten hinterher. Und was als rasante Inszenierung hochgelobt wird, scheitert dann auch noch am Stolpern über das eigene Tempo.
Eva Rink
Neues Broadway
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