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Was fehlt……Bock auf Beten

Nach wie vor erschüttern Missbrauchsskandale die katholische Kirche, die Aufarbeitung geht allerdings nur schleppend voran. Woran das liegen könnte, wissen Gläubige seit der jüngsten Ansprache des Papstes am Sonntag: Der Vatikan war stattdessen damit beschäftigt, eine App zu entwickeln.

„Click to Pray“ heißt sie und soll soziales Netzwerk für junge KatholikInnen sein. Franziskus höchst selbst demonstrierte auf dem iPad, wie die Anwendung funktioniert. Dreimal täglich erinnert „Click to Pray“ ans Beten. Wer nicht weiß, warum oder wofür, lässt sich vom monatlichen „Betanliegen“ des Papstes inspirieren.

„Click to Pray“ will Jugendliche dazu bringen, sich regelmäßig mit Gott und ihrem Glauben auseinanderzusetzen. Und wird vermutlich ähnlich gespaltene Reaktionen hervorrufen wie vor ein paar Jahren „Follow Jesus Christ Go“. Angelehnt an „Pokemon Go“ sollen sich NutzerInnen in dem Spiel auf die Jagd nach Persönlichkeiten aus altem und neuem Testament machen. Der Vatikan entwickelte die App zwar nicht selbst, zeigte sich damals aber erfreut darüber. Bleibt fraglich, ob „Click to Pray“ jungen Leuten wirklich Bock auf Beten macht – oder die katholische Kirche dafür mehr liefern muss, als eine Smartphone-Anwendung. (lgu)

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