: Was fehlt
Einem Blinden das Recht, ein Kind zu adoptieren. Das meint ein Gericht in Trient. Der betroffene 44jährige ist von Geburt an blind, arbeitet als Lehrer an einer weiterführenden Schule, ist stellvertretender Bürgermeister seines Heimatortes Storo und in verschiedenen Verbänden aktiv. Seine Frau, mit der er seit 19 Jahren verheiratet ist, hat keine Behinderung. Vor zwei Jahren hatten die beiden die Adoption eines Kindes beantragt. Jetzt lehnte das Familiengericht das Gesuch ab, weil eine Psychologin festgestellt hatte, der blinde Lehrer lebe zwar ein normales Leben, trage aber die „psychischen Konsequenzen“ seiner Behinderung. Das Urteil erregte landesweit Aufsehen. Es handele sich um eine Demütigung aller Behinderten, sagte der zurückgewiesene Antragsteller, der in Berufung gehen will.
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