Was fehlt …: … ein Sorry für die Sorry-App
Denn noch ist Greta Van Susteren fest davon überzeugt, dass ihre neue Geschäftsidee total steil gehen und Diensten wie Instagram und Snapshot ernsthaft Konkurrenz machen wird. Die ehemalige TV-Moderatorin des rechtsgelagerten US-Privatsenders Fox hat Anfang November eine App auf dem Markt gebracht, auf die NutzerInnen Videos hochladen können, in denen sie sich für irgendetwas entschuldigen. Das kann entweder nur für einen bestimmten Adressaten sichtbar sein oder aber für alle App-UserInnen. Diese können dann per Klick auf Emojis anzeigen, ob sie die Entschuldigung annehmen oder ablehnen.
Van Susteren ist sich nicht zu blöde, die jüngsten Veröffentlichungen sexueller Übergriffigkeiten in Hollywood für ihren Instant-Reue-Service zu instrumentalisieren. Gerade bezichtigt eine andere Fernsehmoderatorin den demokratischen Senator Al Franken, sie ohne Einwilligung begrapscht und geküsst zu haben. Per Twitter schrieb Van Susteren am Donnerstag, Al Franken solle doch ihre App für eine Entschuldigung nutzen.
Stupid idea! Noch dazu von einer Dame, die jene Frauen verächtlich gemacht hatte, die Van Susterens ehemaligen Arbeitgeber, den Fox-Chef Roger Ailes, als Übergreifer anklagen. Woraufhin dieser schließlich seinen Posten räumen musste. Der Shitstorm gegen Van Susterens geschmacklosen Werbetweet ließ nicht lange auf sich warten, inzwischen hat sie ihn wieder gelöscht. Im Grunde genommen sollte sie aber auch ihre App im digitalen Orkus verschwinden lassen. Einen digitalen Beichtstuhl braucht es nun wirklich nicht – schon der in den Kirchen hat die Welt bisher nicht besser gemacht. Sorry, dass wir das hier so deutlich sagen müssen. (taz)
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