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Was fehlt …… ungefälschte Fälschungen

Auf dem Papier wirkte alles beeindruckend. Feinsäuberlich waren da Telefonnummern aufgeführt, Daten, beteiligte Behörden, ergänzt um Fotografien und eine grandiose Erfolgsmeldung: 120.000 Packungen gefälschtes Anti-Schuppen-Shampoo beschlagnahmt plus sieben Fässer Grundstoffe. Da hatte eine chinesischer Produktpiraterie-Ermittler saubere Arbeit geleistet.

Es gab nur ein einziges kleines Problem – nichts davon stimmte. Die Wirklichkeit war viel peinlicher: Der Ermittler hatte keine „echten“ Fälschungen auf dem Markt aufgespürt, sondern die Fälschungen selber gefälscht, um einen Ermittlungserfolg vorzuweisen. Dazu öffnete er in einem zweistöckigen Haus in der chinesischen Provinz Anhui eine eigene kleine Produktionsstätte. Über einem Tante-Emma-Laden pumpte dort eine Maschine gefälschtes Haarwaschmittel in Behälter.

Die selbstgemachten Beweismittel „beschlagnahmte“ der Ermittler dann bequem bei sich selbst. Seinem Auftraggeber – dem von Fälschungen geplagten Konzern – präsentierte er sodann seinen Ermittlungserfolg und die dafür fällige Rechnung. (ap)

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