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Was das wieder kostet...

■ Bund der Steuerzahler schreibt Sparpläne fürs Theater/ Kulturressort: „Blödsinn“

285 Mark zahlte die Stadt Bremen bisher jedem Theaterbesucher zur Eintrittskarte dazu – eine Zahl, die jetzt den Bund der Steuerzahler zu erneuten Sparforderungen veranlaßt. Verglichen mit den sieben größten Theatern der Region liegt das Bremer Theater nämlich weit vorne. Zum Vergleich führt der Verein u.a. das Celler Schloßtheater an – dort zahlt die Kommune im Schnitt nur 56 Mark pro Karte dazu. Daher müßten dringend „wirtschaftlichere Theaterbetriebe“ her, verbunden mit „geringeren Zuschüssen durch die öffentliche Hand“. Wie dies zu erreichen wäre, ist in einem Vorschlagskatalog aufgelistet: Gleichberechtigung von künstlerischer und geschäftsführender Leitung des Theaters; höhere Eintrittspreise; schließlich „alternative Finanzierungsformen“ wie z.B. „ausgedehntes Kultursponsoring“.

„Das ist Blödsinn“, bügelte die Theaterreferentin der Kulturbehörde, Ursula Siefken-Schulte, die Klageschrift der Steuerzahler gestern ab. Man dürfe nicht nur darauf sehen, was an Subventionen pro Karte dazugelegt wird, sondern auch auf den Gesamtetat der Theater. Und da liege Bremen mit seinen 40,4 Millionen Mark im Jahr (einschließlich Orchester) eben weit hinter dem, was in der nächstgrößeren Stadt fürs Theatermachen zur Verfügung steht: Das Staatstheater Hannover verfüge immerhin über 76 Millionen Mark pro Jahr.

Darüber hinaus seien viele der Vorschläge, die der Bund der Steuerzahler jetzt vorbringt, in Bremen bereits umgesetzt. Die gleichberechtigte Leitung von Intendanz und Geschäftsführung ist in der Bremer Theater GmbH längst verankert. Eine publikumswirksame Mischung des Repertoires wird – im Spielplan des neuen Intendanten Klaus Pierwoß sichtbar – ebenfalls angestrebt: Strauß-Opern für die konservative Fraktion der AbonentInnen; Experimente für die Wagemutigen im „Concordia“.

Daß es in Bremen noch „Einsparpotentiale“ gibt, wie der Bund der Steuerzahler vermutet – das glaubt man im Kulturressort kaum. Zur Erinnerung: Bereits jetzt muß das Bremer Theater pro Jahr 2,5 Millionen Mark weniger ausgeben als noch in der Saison 92/93. Genau diese Saison aber lag der Steuerzahler-Studie zugrunde. Neuere Zahlen lägen eben noch nicht vor.

„Wir fordern ja nicht die Abschaffung des Theaters“, verteidigte gestern Frank Hesse, Haushaltsreferent des Vereins, die Attacke. Aber in der vereinseigenen „Arbeitsgruppe Einsparpotentiale“ habe man eben bundesweit die „kommunale Kultur“ unter die Lupe genommen. Ergebnis: „Es gibt dort schon noch Spielräume“. Wobei man nicht alle Theater miteinander einfach vergleichen könne – so, wie es in dem jüngsten Papier geschehen ist. Das Schloßtheater Celle z.B., räumt Hesse ein, sei eben kein Drei-Sparten-Haus wie das weit größere Bremer Theater.

In einem Punkt allerdings trifft die Kritik des Vereins auf das Bremer Theater zu: beim Verhältnis der Subventionen zu den Einnahmen aus dem Eintrittsgeld. 15 Prozent des Theaterhaushalts, so die derzeitige bundesweite Richtlinie, sollten über die Kartenverkäufe zusammenkommen. Tatsächlich sind es im Bundesdurchschnitt nur zwölf Prozent, in Bremen liegt man immer noch leicht drunter, sagt Siefken-Schulte. Nur allmählich gehe es mit den Besucherzahlen wieder aufwärts – in den letzten Zügen der Heyme-Ära habe das Theater sogar nur ein Zehntel seiner Kosten selbst erwirtschaftet, bei ausgiebigen Lücken im Spielplan. Höhere Eintrittspreise aber seien in Bremen kein Thema. Das passe nicht in die „wirtschaftliche Situation der Stadt“. Und oft habe sich nach solchen Erhöhungen gezeigt, daß zwar kurzfristig mehr in die Kasse fließe, aber langfristig viele Gäste wegblieben, weil es ihnen einfach zu teuer sei. tw

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