Was alles nicht fehlt:
Katar Selbstvermarktung: Das Land hatte werbewirksam versprochen, das sogenannte Kafala-System von Dienstag an abzuschaffen. Es stand international in der Kritik, weil es ausländische Arbeitskräfte nach Einschätzung vieler Menschenrechtsorganisationen faktisch entrechtet. Amnesty International aber hält die jüngste Arbeitsrechtsreform in Katar für nicht ausreichend. Das bisherige System bleibe ungeachtet einiger Neuregelungen im Kern dasselbe. „Die Fifa kann nicht einfach weiter der Misere der Arbeiter in Katar beschämend gleichgültig gegenüberstehen“, so James Lynch, Vizedirektor für globale Angelegenheiten. Teils verschlimmere die Reform die Situation einiger Gastarbeiter sogar, so Amnesty International.
Dem HSV Selbstzerfleischung:
Karl Gernandt ist als Aufsichtsratsvorsitzender des Hamburger SV zurückgetreten. Damit zog er die Konsequenzen aus den Indiskretionen rund um die Freistellung des Vorstandsvorsitzenden Dietmar Beiersdorfer. „Ich kann und werde nicht die Hauptverantwortung für so ein Verhalten tragen und bin entsetzt, mit welchen Kräften im Verein und im Aufsichtsrat die sportliche und langfristige Weiterentwicklung riskiert wird“, erklärt Gernandt.
Ronaldo das Selbstmitleid:
„Es wäre eine Lüge, würde ich sagen, dass das meine Freude nicht trübt. Ich bin nicht scheinheilig“, sagte Ronaldo dem französischen Magazin France Football, das ihm den Ballon d’Or verlieh. Der Enthüllungsplattform Football Leaks zufolge soll der Portugiese rund 75 Millionen Euro aus der Vermarktung seiner Bildrechte an eine Briefkastenfirma auf den britischen Jungferninseln fließen haben lassen. „Es kommen viele Unschuldige ins Gefängnis. Und genauso fühle ich mich momentan auch“, erklärte der Europameister. Ernsthafte Sorgen macht er sich aber nicht: „Die Wahrheit wird früher oder später ans Licht kommen.“
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