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Was Physikerinnen können

■ Ausstellung an der Hochschule Bremen zum Thema „Frauen in Technik und Naturwissenschaft“ / Zwei Frauen lehren Physik - an der Uni

„Im allgemeinen kann man nicht stark genug betonen, daß die Natur selbst der Frau ihren Beruf als Mutter und als Hausfrau vorgeschrieben hat“, sagte der Physiker und Philosoph Max Planck 1897. Ab 1909 studierte Lise Meitner, der 1939 als erster eine exakte physikalische Deutung der Kernspaltung gelang, bei Planck in Berlin und er mußte sie bald zu einer der Ausnahmen seiner obigen Feststellung zählen.

Mehr Informationen über Lise Meitner und andere Wissenschaftlerinnen liefert die in der Hochschule Bremen jetzt eröffnete Ausstellung: „Bedeutende Frauen in der Geschichte von Naturwissenschaft und Technik“. Professor Dr. Renate Meyer-Braun und die „Wissenschaftliche Einheit Frauenstudien und Frauenforschung“ haben die Ausstellung zum 100. Jubileum der technischen Fachbereiche an der Hochschule nach Bremen geholt. Die Ausstellung zeigt auf etwa 10 Stellwänden, welchen Anteil Frauen hatten an der Entwicklung von Naturwissenschaft und Technik seit der Antike bis heute. Die Ausstellung soll „zeigen, was Frauen können und was sie geleistet haben“, sagte Monika Ortner, Frauenbeauftragte der Hochschule Bremen, in ihrer Eröffnungsrede. Die Idee zur Ausstellung entstand in einem Seminar an der Technischen Hochschule Darmstadt zum Thema: „Ursachen und Gründe für den geringen Frauenanteil in der Physik“. Die Ausstellung wurde von StudentInnen und DozentInnen der Technischen Hochschule Darmstadt erarbeitet, Ende 1993 dort eröffnet und geht aufgrund der positiven Resonanz und großer Nachfrage nun als Wanderausstellung durch die Bundesrepublik. Bis zum 4. November bleibt sie an der Hochschule, danach ist die Ausstellung vom 7. – 17. November an der Universität Bremen, im Gebäude Naturwissenschaften 1, zu sehen.

Zur Eröffnung waren gestern etwa 25 Interessierte gekommen, darunter nur vier Männer. Prof. Hannelore Schwedes, die jahrelang Frauenbeauftragte der Uni Bremen und des Fachbereiches Physik war, kritisiert: „Die Blockaden in der wissenschaftlichen Karriere von Frauen existieren immer noch.“ Der Frauenanteil in DoktorandInnenstellen sei zwar gestiegen, „auf Promotionsstellen kommen Frauen aber so gut wie nie“. Inge Schmitz-Feuerhake, Physik-Professorin an der Bremer Uni, wird auch in der Ausstellung gewürdigt. Wichtige Voraussetung ihrer Laufbahn „war der Besuch eines Mädchengymnasiums“, denkt die Professorin. „Heute steht man reinen Mädchen-Klassen wieder positiv gegenüber, weil sie besonders in naturwissenschaftlichen Fächern Mädchen mehr Entfaltungsmöglichkeiten bieten“. „Förderlich, wenn auch unangenehm“ empfand Schmitz-Feuerhake männliche Kollegen, die sie „als Exotin in der Physik auch bewunderten“.

Sie selbst habe das seltene Glück, mit einer weiteren Physik-Professorin an der Uni Bremen zu arbeiten, berichtet Schmitz-Feuerhake, der Frauenanteil im Physik-Studium habe sich aber im Vergleich zu ihrer eigenen Studienzeit Ende der 50er Jahre nicht nennenswert erhöht. Elke Gundel

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