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Warum ein AfD-Mann Rechtsextremen Interviews gibtKeine Scheu vor dem Rand

Er weiß aufzutreten: In der Öffentlichkeit pflegt der niedersächsische Landesvorsitzende der Alternative für Deutschland (AfD), Armin-Paul Hampel, einen bieder britisch wirkenden Schick mit gutem Jackett und teuren Schuhen. Mit den weit rechten Positionen in seiner Partei mag man den ehemaligen Leiter des ARD-Südasien-Studios nicht gleich in Verbindung bringen. Zu höflich, zu gelassen wirkt er im Gespräch. Doch Hampel hat sich längst weit rechts in seiner Partei positioniert. Gerade hat er dem rechtsextremen Monatsmagazin Zuerst! ein Interview gegeben.

Das Gespräch zeigt den Trend der AfD, die sich seit den letzten Landtagswahlen dem weit rechten Milieu zwischen Neuen Rechten und Rechtsextremen offener zuwendet. Gerade jene AfD-Funktionäre aus der gesellschaftlichen Mitte mit beruflichem Renommee betreiben diese Entgrenzungen – und verzichten dabei darauf, deutschtümelnd zu poltern.

In dem Interview spricht Hampel über den Brexit. Er selbst sei von dem Ergebnis „völlig überrascht“ gewesen. Doch er freue sich, dass „die Briten sich mehrheitlich für diesen mutigen Schritt entschieden haben“. Doch nun sei „der englische Pragmatismus, den wir immer gut in der EU brauchen konnten“ nicht mehr da. Er bedauere den Austritt der Briten, „weil wir jetzt mit Leuten wie Schulz, Junker und Draghi ganz alleine dastehen“.

Hampel hält der Europäischen Union vor, an ihrer Hybris gescheitert zu sein, nicht ohne zu erklären, dass dieses „klare Votum“ sich gegen den „ungebremsten Zustrom von sogenannten Flüchtlingen“ richte. Solche einwanderungskritischen Aussagen überraschen in der Zuerst! nicht.

Das Magazin wird seit 2009 von der Verlagsgruppe um Dietmar Munier, mit Sitz in Martensrade, herausgegeben. Damals erklärte Munier, eine „zweifelsfrei rechte Zeitung“ verlegen zu wollen, um in der Bundesrepublik die „ganzen Alt-68er, die am Drückern sitzen, ordentlich in die Zange zu nehmen“. Schließlich wäre doch das Vaterland in höchster Gefahr durch „massenhafte Einwanderung“, „rekordverdächtige Fortpflanzung der Fremden“ und den „Verlust der eigenen ethnischen Identität“.

Wie weit rechts Munier steht, offenbarte sich im Juni 2012. Bei einer von ihm ausgerichteten Sonnenwendfeier erschien ein besonderer Gast: Ernst Zündel, einer der bekanntesten verurteilten Holocaustleugner.

Andreas Speit

arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland

In der Partei scheut Hampel schon lange nicht mehr die Nähe zum rechten Rand. Bei einer Kommunalwahlkampfveranstaltung in Braunschweig trat er mit Björn Höcke auf. Der Thüringer AfD-Funktionär gab der Zuerst! bereits im Oktober 2014 ein Interview. Er habe nicht gewusst, was das für eine Zeitung sei, sagte er damals der taz. Im Februar 2015 sprach er erneut mit dem Magazin.

Die AfD in Niedersachsen äußerte sich bis Redaktionsschluss nicht zu dem Interview ihres Landesvorsitzenden.

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