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„Warum der Protest?“

■ CDU verteidigt Sparkurs in der Bildung / 40-Stunden-Woche auch für Lehrer

Auch die Bremer CDU hat „wenig Verständnis für die Proteste“ der SchülerInnen und der Eltern: „Warum demonstrieren die eigentlich?“, fragte Fraktionschef Ronald-Mike Neumeyer gestern auf einer Pressekonferenz. Nach Abzug der 3 Prozent Grundbedarfs-Kürzungen gebe es einen Bedarf von 4.979 Lehrerstellen für das Land Bremen, gleichzeitig gebe es 5.017 besetzte Stellen, die alle für den Unterricht zur Verfügung stünden. Also „rein rechnerisch nach Adam Riese“ kein Mangel an Lehrern, schloß Neumeyer. Möglicherweise gebe es eine „mangelhafte Darstellung seitens der Politik“ zu dem Problem. Und wenn die vorhandenen Lehrer nicht entsprechend dem Bedarf an die Schulen verteilt seien, dann sei dies „ein Organisationsproblem“. Die Bereitschaft, weitere Haushaltsmittel für die Bildung umzuverteilen, sieht Neumeyer nicht mehr.

Er habe den Verdacht, erklärte Neumeyer, daß es „um die Verteidigung von Besitzständen“ gehe. Lehrer würden z.B. ihre Fortbildung grundsätzlich nicht in die unterrichtsfreie Zeit legen, sondern dafür Unterricht ausfallen lassen. Auch das „teure stufenbezogene Denken“, aufgrund dessen es Lehrer-Überhänge in der SEK II und Mangel in der Primarstufe gebe, könne sich Bremen nicht mehr leisten. Die Stunde weniger Unterrichtsverpflichtung, die die SPD für Bremens Lehrer verteidige, mache 209 Lehrerstellen aus. „Wenn die GEW weiter falsche Zahlen verbreitet“, drohte Neumeyer, und damit „böswillig den Schulfrieden aufkündigt“, dann sei auch der Vertrag mit der GEW „keine heilige Kuh“ mehr, nach dem bis Ende 1997 die Lehrerarbeitszeit analysiert werden solle.

Neumeyer rechnet damit, daß die Ministerpräsidenten die Beamtenarbeitszeit bundesweit auf 40 Stunden festlegen. K.W.

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