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■ KommentarWarum denn nicht?

Warum nicht mal in die Türkei? Wird mensch doch wohl selbst entscheiden dürfen, wo er Urlaub macht.

Mallorca und die Costa del Sol sind auch nicht erst nach Francos Tod in Mode gekommen; auf Sri Lanka liegen deutsche Touristen, Tamilen hin, Tamilen her, seit Jahren am Palmenstrand; Rio de Janeiro ist weiterhin eine Attraktion, Regenwaldvernichtung am Amazonas und Todesschwadronen in den Armenvierteln zum Trotz.

Warum also nicht mal in die Türkei? Ist billig, sonnig, nah und dennoch ausreichend exotisch; die Gastfreundschaft der Bevölkerung noch immer groß und so manche Landschaft von traumhafter Schönheit. Das Kebab schmeckt da auch nicht schlechter als hier beim Türken an der Ecke, und auf deutsch kann mensch sich meist auch verständigen.

Warum also nicht einfach mal in die Türkei? Daß da nicht alles zum besten steht, mit den Menschenrechten und so, naja. Polizei und Armee sollen ja nicht gerade zimperlich sein, so ist zu hören, Folterungen soll es da geben, hin und wieder auch mal einen politischen Mord, und das mit den Kurden ist auch nicht so schön. Von Bürgerkrieg sprechen gar manche, und selbst das häßliche Wort „Völkermord“ liest mensch hierzulande nicht nur in Zeitungen wie der taz, die dort eh schon längst verboten wäre.

Warum also nicht in die Türkei? Besser, wir fahren dahin und sorgen dort für Arbeitsplätze, als daß noch mehr von denen zu uns kommen. Türkische Kellnerinnen und Hoteliers wollen schließlich auch leben. Und internationale Reiseveranstalter. Und deutsche Messemanager. Sven-Michael Veit

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