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Warum Ja-Landeschef Lars Steinke gelogen hatUnvereinbar mit dabei

Foto: dpa

Dder niedersächsische Landesvorsitzende der „Jungen Alternative“ (JA), Lars Steinke, tut sich trotz anders lautenden Beteuerungen schwer, sich von der Identitären Bewegung (IB) abzugrenzen. In Halle hat er am 11. Juli das Haus der IB besucht. Mehre Bilder im Internet belegen das. An dem Dienstag protestierten rund 800 Menschen vor den rund 80 Identitären in dem Haus.

Erst einen Tag zuvor hatte Steinke auf seiner Facebook-Seite bekundet, sich nicht nur an den Unvereinbarkeitsbeschluss der AfD-Jugendorganisaton gegenüber den Identitären zu halten, sondern diesen auch im Landesverband durchzusetzen. Unvereinbarkeit heißt für ihn offensichtlich nicht, nicht mitzumachen. Mit dem Besuch in Halle liefert Steinke seinen Kritikern in der Partei und im Jugendverband ein neues Argument für einen Parteiausschluss.

Ein entsprechender Antrag liegt wegen Steinkes Kontakten nach ganz weit rechts schon länger vor. Diese sind mit der Grund, warum AfD-Landeschef Armin Hampel auf dem 5. AfD-Landeskongress gleich nach der Wahl von Steinke erklärte, „die Zusammenarbeit mit der Landes-JA in Zukunft verweigern“ zu wollen. Mehrere Funktionsträger der JA legten ihre Ämter nieder. Der ehemalige JA-Bezirksvorsitzende Mario Olsson rief dazu, auf die JA zu verlassen und nicht mehr mit ihr zusammen zu arbeiten.

Andreas Speit

arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland.

Unter dem Schlagwort „Einheit statt Spaltung“ hatte Steinke alle Vorwürfe ausräumen wollen. In einer Videobotschaft gab er zu, den Freundeskreis Thüringen/Niedersachsen gegründet zu haben. Doch dieser habe sich radikalisiert, weswegen er nicht mehr dabei sei. Zu den Identitären halte der Landesverband Distanz – ganz im Sinne der Beschlusslage der JA. Man dürfe aber „auch eine eigene Meinung haben“. Er betont, dass die IB gute Arbeit mache. Das Programm der IB sei dem der AfD und JA „extrem ähnlich“.

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