Warnstreik bei der Deutschen Bahn: Bundesweit gibt's Stillstand
Nach den gescheiterten Tarifverhandlungen der Eisenbahner- und Verkehrsgewerkschaft kommt es am Montagmorgen in ganz Deutschland zu Zugausfällen.
Die Warnstreiks der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) begannen am früheren Montagmorgen und gehen bis 9.00 Uhr. Besonders betroffen war davon zunächst Bayern: In dem Bundesland wurde der Zugverkehr nahezu vollständig eingestellt. Auf der Stammstrecke der Münchner S-Bahn fuhren aber noch einige wenige Züge, wie ein DB-Sprecher sagte.
Weitere regionale Schwerpunkte des Streiks waren laut Bahn der Großraum Mannheim und die Strecke Karlsruhe-Pforzheim in Baden-Württemberg, der Großraum Essen/Dortmund in Nordrhein-Westfalen, die Strecke Schwerin-Rostock in Mecklenburg-Vorpommern sowie in Norddeutschland die Strecke Hamburg-Harburg-Cuxhaven.
Die Frankfurter S-Bahn stellte ihren Betrieb ein. Bei der Berliner S-Bahn wurde ein „flächendeckender Ausfall“ erwartet, wie die Bahn mitteilte.
Die Bahn warnte, es würden „bundesweite Einschränkung im Fernverkehr über den gesamten Tag erwartet“. Reisenden wurde empfohlen, nach Möglichkeit auf den Dienstag auszuweichen. Fernverkehrstickets mit Gültigkeit Montag können bis einschließlich kommenden Sonntag genutzt werden.
Die EVG hatte am Samstag die Tarifverhandlungen in Hannover abgebrochen und will diese erst nach einem verbesserten Angebot der Deutschen Bahn wieder aufnehmen. Die Gewerkschaft fordert 7,5 Prozent mehr Geld. Die Deutsche Bahn hat nach eigenen Angaben ein „Sieben-Prozent-Paket“ vorgelegt. Die Bahn verhandelte in Hannover parallel mit der EVG und der Lokführergewerkschaft GDL.
EVG-Sprecher Reitz schob im ARD-„Morgenmagazin“ der Bahn die Schuld zu: „Der Bahnvorstand hat sich für den Abbruch entschieden und das sind die Konsequenzen“, sagte Reitz. „Wir hatten schon eine große Differenz zwischen Laufzeit und den Prozenten. Das war ja auch der Grund, warum unsere Kollegen aus der Tarifkommission das vorliegende Angebot einstimmig abgelehnt haben.“
Zunächst sei von einer „Erhöhung in der ersten Stufe um zwei Prozent bei einer Laufzeit von 24 Monaten“ die Rede gewesen. Ein zweites Angebot habe 2,5 Prozent beinhaltet, jedoch bei einer Laufzeit von 29 Monaten. „Das heißt: für ein halbes Prozent mehr fünf Monate längere Laufzeit. Das zweite Angebot war eigentlich schlechter als das erste. Auf der Basis kann man nicht verhandeln“, sagte Reitz. Wenn die Bahn nun kein „substanziell verbessertes Angebot“ vorlege „dann muss man mit weiteren Warnstreiks in den nächsten Tagen rechnen“.
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