Waren aus Zwangsarbeit : Dissident geißelt China-Handel
Der chinesische Menschenrechtler Harry Wu hat während eines Hamburgbesuchs scharfe Kritik an der China-Politik des CDU-Senats geäußert. „Der starke Handel mit China bringt Hamburg nicht nur Profit, er unterstützt auch das kommunistische Regime, das die Bevölkerung unterdrückt“, sagte er gestern nach einem Gespräch mit der GAL-Fraktion zur Menschenrechtslage in China. Wu, der selbst 19 Jahre in China interniert war und danach in den USA ein Menschenrechtsinstitut aufbaute, berichtete von rund drei Millionen Gefangenen, die ohne rechtsstaatliches Verfahren derzeit in den etwa 1.100 chinesischen Arbeitslagern schufteten. Diese Lager seien als Unternehmen organisiert und Teil des chinesischen Wirtschaftssystems. Die Internierten produzieren „nahezu alle Arten von Waren“, so Wu, wie Spielzeug, Autos und Computerzubehör, die in die ganze Welt exportiert würden. „Ich weiß nicht“, räumte er ein, „wie viele dieser Waren in Hamburg umgeschlagen werden. Aber sie werden es, das ist sicher.“ Hamburg ist mit 320 chinesischen Unternehmen bedeutendster China-Standort in Europa. Rund 700 hiesige Firmen handeln mit China. „Die Menschenrechte müssen unterstützt werden, stärker als die Entwicklung der Privatwirtschaft“, mahnte Wu: „Der Kapitalismus wird China keine Demokratie bringen.“ Der Bürgerrechtler war erstmals 1960 wegen Kritik an Chinas KP und am Einmarsch der Sowjets in Ungarn interniert worden.
GAL-Fraktionsvize Christian Maaß mahnte die Verantwortung der hamburgischen Kaufmannschaft im China-Handel an. Es müsse für Geschäftsleute selbstverständlich werden, dass sie keine Ware aus Zwangsarbeitslagern einführen, forderte der Grüne: „Wer chinesischen Lieferanten keine kritischen Fragen nach der Herkunft ihrer Billigware stellt, macht sich mitschuldig.“ wei