Ware Bildung: Irrwege der Rechenschieber
Nun reicht es aber. Gegen PolitikerInnen, die fürderhin behaupten, für sie sei Bildung ein Schwerpunkt mit Priorität, wird ab sofort mit voller Härte vorgegangen. Eintrag ins Klassenbuch, im Wiederholungsfalle erfolgt der Verweis.
Kommentarvon SVEN-MICHAEL VEIT
Über manches kann und sollte füglich gestritten werden, aber in diesem Punkt kann es doch nicht wirklich zwei Meinungen geben: Ein gerüttelt Maß an Bildung zu erwerben, darf keine Frage der Kaufkraft sein. Es ist im Gegenteil die Pflicht dieser Gesellschaft, ihren Mitgliedern soviel Wissen zu vermitteln, wie jedes einzelne verkraften kann. Und wer es denn unbedingt buchhalterisch sehen will, darf damit auch die Erwartung verbinden, dass diese Ausbildung sich für die Gemeinschaft wieder auszahlen muss, in Steuern, in Sozialkompetenz, oder auch in beidem. Diese Hoffnung darf gehegt, muss aber auch genährt werden.
Die Einschränkung oder gar Aufhebung der Lernmittelfreiheit an Schulen hingegen ist genauso eine Dummerhaftigkeit wie Studiengebühren an Universitäten. Es ist der falsche Weg, skizziert von phantasielosen Rechenschiebern.
Zweifelsohne gibt es da ein paar Dinge auch in dieser Stadt, deren Finanzierung als verzichtbar gelten kann. Aber es gibt ein paar, die ein Gemeinwesen sich leisten muss. Allgemeine und umfassende Bildung für alle ohne Einschränkungen gehört dazu, mehr noch, sie ist eine der vordringlichsten Aufgaben derer, die den Begriff Priorität zu ihrem aktiven Wortschatz zählen. Wer jedoch Bildung zur Ware degradiert, hat das Klassenziel verfehlt. Ungenügend, setzen.
Und wenn jetzt jemand meinen sollte, solche Ansichten seien naiv und realitätsfern, stimmt das vermutlich. Aber das spricht keineswegs gegen sie.
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