: Wanja der Punk ■ Alte Versprechen?
Als 1996 die Chaostage in Bremen stattfanden, reagierte die Polizei mit Mitteln, die jetzt im neuen Polizeigesetz verankert werden sollen: Verdachtsunabhängige Kontrollen. Damals wurden weitreichende Platzverbote erteilt – eine davon für den Viertel-aner Punksympathisant Wanja Bilinski. Die Grünen versprachen damals, Mittel für einen Rechtshilfefonds zur Verfügung zu stellen.
Inzwischen sind vier Jahre vergangen, Wanjas Prozess gegen die Stadtgemeinde Bremen verloren. Wanja staunte nicht schlecht, als der neue Landesvorstand beschloss: Der Rechtshilfefonds ist alle, keine 733,50 Mark da für Wanjas Prozeß. „Ich glaube nicht, dass wir sowas ohne Ende finanzieren können“, sagte Landesvorstandsmitglied Wolfram Sailer nach dem Beschluss, da der Jahresetat der grünen Partei nur noch 10.000 Mark betrage.
Die Kuh vom Eis holte letzten Donnerstag dann der Öko-Fonds: Aus dem Topf für Graswurzelprojekte soll Wanja seine Prozesshilfe bekommen. So halten die Grünen ihr altes Versprechen doch noch. cd
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