Waldbrände in Kalifornien weiten sich aus: Tausende flüchten vor Flammen
In Kalifornien sind bei Waldbränden binnen Stunden Dutzende Wohnhäuser in Flammen aufgegangen. Wegen steigender Temperaturen droht die Lage weiter zu eskalieren.
LOS ANGELES afp Mehr als 14.000 Menschen haben die Flucht vor den verheerenden Waldbränden im US-Bundesstaat Kalifornien ergriffen. Mehr als die Hälfte der 27.000 Bewohner der Stadt Paradise im Norden Kaliforniens mussten nach Behördenangaben vom Mittwoch in Sicherheit gebracht werden, nachdem die Flammen die Feuer-Sicherheitskorridore in einem Vorort übersprangen hatten. Binnen weniger Stunden brannten fast 40 Wohnhäuser und mehrere Nebengebäude nieder. Während der 19.800 Hektar große Waldbrand bei Paradise weiter wütete, bereiteten sich Feuerwehrleute auf eine weitere Zuspitzung der Lage durch steigende Temperaturen vor: "Wir halten im wahrsten Sinne des Wortes den Atem an", sagte ein Feuerwehrsprecher auf CNN.
Das Feuer bei Paradise ist einer von 323 Waldbränden, die derzeit in Kalifornien lodern. Seit 20. Juni waren in dem Bundesstaat fast 1800 Waldbrände ausgebrochen, die meisten davon wurden durch Blitzeinschläge im knochentrockenen Unterholz ausgelöst worden. 1458 Brände konnte die Feuerwehr nach eigenen Angaben bisher löschen. 18.900 Feuwehrleute sind weiter im Einsatz.
Bislang gingen in Kalifornien rund 273.000 Hektar Land in Flammen auf. Damit ist es eine der bisher schlimmsten Waldbrandserien, die der Bundesstaat je erlebt hat. 96 Wohnhäuser brannten nieder. Todesopfer gab es bislang nicht. Im vergangenen Jahr waren bei Waldbränden in Kalifornien acht Menschen ums Leben gekommen, 2000 Häuser wurden zerstört und 210.000 Hektar Land verbrannten.
In einem Hilferuf an die Regierung in Washington forderte die kalifornische Senatorin Diane Feinstein am Mittwoch 580 Millionen Euro Bundesmittel zur Katastrophenhilfe. Die Lage in dem Bundesstaat sei "explosiv", warnte sie: Weitere extreme Hilfewellen und Gewitter mit Blitzen würden erwartet, "und der Staat ist weiter trocken wie Zunder".
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
100 Jahre Verkehrsampeln
Wider das gängelnde Rot
++ Nachrichten zum Umsturz in Syrien ++
Baerbock warnt „Assads Folterknechte“
Pelicot-Prozess und Rape Culture
Der Vergewaltiger sind wir
Rechtsextreme Demo in Friedrichshain
Antifa, da geht noch was
Trendvokabel 2024
Gelebte Demutkratie
Mord an UnitedHealthcare-CEO
Gewalt erzeugt Gewalt