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Waldboden unheimlich sauer

■ Nach neuen Forschungen kann sich eine mögliche Regeneration der geschädigten Waldböden über Jahrhunderte hinziehen / Aus eigener Kraft kann sich der Boden nicht mehr erholen

Bonn (dpa) - Der Boden ist in Teilen der Bundesrepublik durch Schadstoffe so stark belastet, daß er sich aus eigener Kraft nicht mehr regenerieren kann. Selbst bei einer sofortigen Unterbrechung aller Schadstoffeinwirkungen würde dies „Jahrzente bis Jahrhunderte“ dauern. Dies sagte der Biologe Egbert Matzner von der Universität Göttingen am Freitag auf einer Pressekonferenz des Bundesforschungsministeriums zum Stand der Waldschadensforschung in Bonn. Um Nährstoffverluste auszugleichen, müßten bestimmte Waldböden großflächig gedüngt und gekalkt werden. Die Kosten hierfür bewegten sich in Milliardenhöhe. Die Bedeutung des Bodens ist bei den Untersuchungen über Waldschäden im vergangenen Jahr in den Vordergrund des Inter esses gerückt, berichtete Peter Krause vom Forschungsministerium. Der Boden habe nur eine begrenzte „Pufferkapazität“ zur Aufnahme von Schadstoffen. Wenn diese Kapazität erschöpft sei, könne es zu Schäden kommen, die nicht mehr zu beheben seien. Die Schadensinventur des Waldes dürfe sich daher nicht nur auf die oberirdischen Symptome beschränken, sondern müsse durch eine Bodeninventur ergänzt werden. In der kommenden Woche will Landwirtschaftsminister Ignaz Kiechle den neuesten Waldschadensbericht vorlegen. Da die Waldschäden durch verschiedene Faktoren verursacht würden, müsse eine sinnvolle Schadensforschung einer „Ganzheitsmethode“ folgen und das gesamte Ökosystem Wald untersuchen. Die Koordination und Kommunikation der mit der Waldschadensforschung befaßten Institutionen müsse deutlich verbessert werden, sagte der Sprecher des Ministerium, Werner Gries. Unter anderem sei an die Einrichtung einer Datenbank gedacht, um die jeweils aktuellen Forschungsergebnisse für die Wissenschaftler leichter zugänglich zu machen. Die Experten räumten ein, daß es nach fünfjähriger Forschung noch keine endgültigen Aufschlüsse über die Gesamtheit der Ursachen der Waldschäden gebe. Daher sei auch der Umfang konkreter Handlungsanweisungen zur Bekämpfung der Schäden noch beschränkt. Einigkeit herrsche aber über die maßgebliche Rolle der Luftschadstoffe für die Erkrankung der Bäume. Daher helfe jede Verminderung der Luftbelastung.

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