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Wahrheitsgehalt der Dokumentation nicht geprüft -betr.: "Erfahrungen eines Unbeteiligten", taz vom 4.10.94

Betr.: „Erfahrungen eines Unbeteiligten“, taz vom 4.10.

Es ist richtig, daß der Verfasser sich gegen zwei Uhr in unserem Lokal „Brazil“ aufhielt. Er fiel längere Zeit sehr unangenehm auf, u.a. indem er weibliche Gäste belästigte und die Bedienung anpöbelte. Man konnte sicher sein, daß mit ihm einiges nicht stimmte. Zeugen: Herr Wilfried Fendt und Herr Thomas Müller, beide zu erreichen über Bistro Brazil.

Als er aufgefordert wurde, das Lokal zu verlassen, der Ärger zog sich über gut eine halbe Stunde hin, wollte er einer Bedienung mit einem Telefonhörer ins Gesicht schlagen – der Apparat war an einer Tresenecke zugänglich. Er wurde dann zur Eingangstür hinausgedrängt, von der Bedienung W.Fendt. Als der Angestellte sich wieder umdrehen wollte, um ins Lokal zurückzugehen, wurde er von Michael König (dem „Unbeteiligten“, d. Red.) von hinten massiv mit Fußtritten attackiert, worauf unsere Bedienung ihm einen guten Schubs gab, der ihn zu Boden gehen ließ.

Er stolperte wohl auch wegen des dortigen Rinnsteins.König reagierte nun völlig hysterisch, schrie um Hilfe und umklammerte gleichzeitig das Bein unseres Mannes, biß auch hinein. Daraufhin eilte ihm auch die zweite Bedienung zu Hilfe, um dem Spektakel ein Ende zu bereiten. Er wurde aber nicht geschlagen.

Polizisten beendeten den Unsinn und wir erfuhren die Personalien des Michael König, falls von uns eine Anzeige wegen Hausfriedensbruch und Körperverletzung gewünscht würde. König legte sich dann auch mit den Beamten an und wurde wohl vorläufig festgenommen.

Soweit zur Sache. Mich wundert bei unseren guten Beziehungen zut taz nur, daß der verantwortliche Redakteur es nicht für nötig hielt, den Wahrheitsgehalt dieser sogenannten Dokumentation zu überprüfen, die uns in die Nähe eines Schlägerlokals rückt. Ein Anruf hätte genügt. Wir sind natürlich verärgert.

Jürgen Schierholz,

Bistro Brazil

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