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Wahre Sorgen der Studierenden

betr.: „Leiser Abschied einer lauten Visionärin“ (Bildungsministerin Gabriele Behler, NRW), taz vom 13. 11. 02

So überraschend auch zu Karnevalsbeginn der Rücktritt von Frau Behler als Bildungsministerin in NRW für alle kam, die wir uns ein Leben ohne sie nur in kühnsten Träumen vorstellten, kämen wir dennoch nie auf die Idee, „ihrem“ Studienkontenmodell nachzuweinen, wie in Ihrer Zeitung berichtet wurde.

Im Gegenteil: Dieses wird derzeit durch die Regierung gegen den Willen aller Studierendenschaften eifrig weiterbetrieben und als Alternative zu Studiengebühren gepriesen. Die uns vorliegenden Eckdaten zu Studienkonten sprechen jedoch eine andere Sprache, eine Bankwirtschaftssprache, die der neuen zuständigen Ministerin Kraft als Bankkauffrau sicherlich entgegenkommt. Siehe dazu unsere Artikel und Veröffentlichungen auf den Internetseiten und der Bonner Asta-Zeitung basta.

Menschlich wünschen wir Frau Behler alles Gute dieser Welt für ihren weiteren Lebensweg. Die Nachwirkungen ihrer Politik bleiben jedoch bestehen und bedrücken weiterhin die NRW-Studierenden. Vor allem das von RLP und NRW entwickelte Studienkontenmodell bleibt erhalten und wird sich in andere Bundesländer ausbreiten. Die scharfe Stellungnahme des Asta Bonn gegen „Guthaben“, „Regelabbuchung“, „Kontoauszüge“ und „Bonussysteme“, der bürokratischen Variante zu Studiengebühren, wird jedem zur Lektüre empfohlen. Eine genauere Recherche hilft und eröffnet Möglichkeiten für Berichte über die wahren Sorgen der Studierenden in Ihrer Zeitung. JULIUS BÜBL

Referent für Hochschulpolitik, Asta Uni Bonn

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