Wahlwerbespot der NPD: Braunes TV in der ARD
Der öffentlich-rechtliche Rundfunk muss einen NPD-Spot zeigen, der die übliche rechte Opfer-Ideologie bedient. Es gilt das Prinzip der Gleichbehandlung.
Es ist ein plumper Spot, nicht nur rein inhaltlich. Trotzdem wird ihn die ARD wohl ausstrahlen. Sie ist dazu verpflichtet, weil sie das „Prinzip der Gleichbehandlung“ einhalten muss. Demnach müssen die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten allen Parteien gleiche Chancen einräumen, wenn sie ihnen Leistungen überlassen.
Ein (kostenfreier) Wahlwerbespot zählt als Leistung. Die ARD prüft daher nur, ob ein Spot „einen evidenten und nicht leicht wiegenden Verstoß gegen die allgemeinen Gesetze, insbesondere Normen des Strafrechts enthält“. Hetzt die NPD nicht uferlos, müssen TV-Gucker das rechte Schauspiel aushalten.
Wegen der sogenannten abgestuften Chancengleichheit wird der NPD-Spot, ebenso wie Filmchen anderer kleiner Parteien, aber seltener gezeigt als die Spots größerer Parteien. Der zuständige RBB hat sich nämlich auch an der Bedeutung einer Partei zu orientieren, die sich insbesondere nach den letzten Wahlergebnissen bemisst.
Ob die NPD ihren TV-Spot, der online bereits kursiert, beim RBB zur Prüfung vorgelegt hat, ließ der Sender offen. „Wir werden grundsätzlich nichts dazu sagen, welche Spots uns vorliegen, wie weit das Prüfverfahren ist oder wie die Prüfung ausgegangen ist“, so ein Sprecher gegenüber der taz. Die Parteien könnten nach einer Ablehnung immer noch entscheiden, ob sie den Spot verändern wollen.
Strafrechtlich relevant wirkt der Spot aber nicht. Ab dem 28. August sollen in der ARD 85 Wahlwerbespots laufen, immer zwischen 16.58 Uhr und 23.58 Uhr. Darunter wohl auch ein paar braune.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Krieg in der Ukraine
Kein Frieden mit Putin
Umgang mit der AfD
Sollen wir AfD-Stimmen im Blatt wiedergeben?
Utøya-Attentäter vor Gericht
Breivik beantragt Entlassung
Böllerverbot für Mensch und Tier
Verbände gegen KrachZischBumm
Warnung vor „bestimmten Quartieren“
Eine alarmistische Debatte in Berlin
Entlassene grüne Ministerin Nonnemacher
„Die Eskalation zeichnete sich ab“