piwik no script img

Wahlumfrage nach KoalitionsbruchCDU stürzt in Hamburg ab

Für die GAL scheint sich der Ausstieg aus der schwarz-grünen Koalition in Hamburg gelohnt haben. Eine Umfrage bescheinigt ihr einen großen Sprung. Verlierer ist die CDU.

Muss schnell in der Beliebtheit zulegen, will er weiter regieren: Christoph Ahlhaus. Bild: dpa

BERLIN taz | In Hamburg stehen die Zeichen auf Rot-Grün: Laut einer Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen für das ZDF würde die SPD mit Abstand stärkste Kraft. Sie käme auf 41 Prozent und könnte gemeinsam mit den Grünen (GAL), die auf 21 Prozent kämen, eine Regierung bilden.

Die CDU würde lediglich 22 Prozent erreichen, die Linke 7 Prozent. Die FDP kommt in der Umfrage nur auf 4 Prozent und würde womöglich wie schon bei der vergangenen Bürgerschaftswahl an der 5-Prozent-Hürde scheitern.

Damit hätte sich die Auflösung der Schwarz-Grünen Koalition vor allem für die GAL gelohnt: Im Vergleich zur letzten Umfrage vor dem Austritt aus der Regierung legt die Partei um fast 10 Prozent zu. Der ehemalige Koalitionspartner CDU verliert etwa im gleichen Maße an Stimmen.

Bei der Frage nach der Wunsch-Koalition wird der Wunsch nach einer Regierungsbeteiligung der SPD deutlich: 59 Prozent fänden ein rot-grünes Bündnis gut (26 Prozent "schlecht"), eine große Koalition empfinden 41 als gut (genauso viele "schlecht"). Schwarz-Grün findet nur bei 13 Prozent gefallen (71 Prozent "nicht gut"). Damit bekommt die bisherige Regierungskoalition den schlechtesten Wert aller Optionen. Ein rot-rot-grünes Bündnis liegt in der Beliebtheit mit 23 Prozent Zustimmung noch vor einer schwarz-gelben Koalition (17 Prozent „gut“).

Auch bei den Spitzenkandidaten tendieren die Hamburger scheinbar in Richtung Regierungswechsel: 58 Prozent hätten gerbe Olaf Scholz (SPD) als Ersten Bürgermeister, 20 Prozent Amtsinhaber Christoph Ahlhaus (CDU).

Die Neuwahlen finden voraussichtlich im Februar 2011 statt. Bis dahin wird Hamburg von einer CDU-Minderheitsregierung regiert. Zuletzt sorgte die Entscheidung von Christoph Ahlhaus für Aufsehen, die Planungen für die Stadtbahn zu stoppen. Diese ist eines der Kernanliegen der Grünen. Die Entscheidung wurde von Kritikern als Trotzreaktion auf den Ausstieg der Grünen aus der Koalition bewertet.

Für die repräsentative Umfrage wurden vom 29. bis 30. November 1006 Personen telefonisch befragt. Die Fehlertoleranz liegt laut Forschungsgruppe Wahlen bei zwei bis drei Prozent.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

4 Kommentare

 / 
  • IR
    Imka Ruesch

    Die GAL wieder wählen? Die CDU wieder wählen? Die SPD wählen?

     

    Die Alternative wäre meiner Meinung nach eine große Koalition mit Olaf Scholz als Bürgermeister.

  • S
    SchwarzGelb

    Kann mir kaum vorstellen, dass die Hamburger so dumm sind und Rot-Grün wählen.

     

    Wenn doch, dann leiden offenbar viele an einer sehr schlimmen Form des Gedächtnisschwundes.

  • C
    Christine

    Die Grünen haben sich nur aus wahlkampftaktischen Gründen aus der Koalition geschlichen. - Das grüne Stimmvieh honoriert das. Was soll man da sagen? Haben die Wähler von Grün kein Gedächtnis.

  • CC
    Claus Carstensen

    Lange nicht so eine schöne Nachricht gelesen.