Wahlumfrage in Frankreich: Absolute Mehrheit für Macron möglich

„La République en Marche“ zieht an allen anderen politischen Formationen vorbei. Damit geht sie stark in den Parlamentswahlkampf. Gewählt wird Mitte Juni.

Die Begeisterung für den neuen französischen Präsidenten scheint anzuhalten Foto: reuters

Paris afp | Die Bewegung des neuen französischen Präsidenten Emmanuel Macron kann laut einer Umfrage bei der Parlamentswahl im Juni mehr als die Hälfte aller Mandate erringen. In der Meinungsumfrage des Instituts OpinionWay/Orpi, die am Freitag von der Wirtschaftszeitung Les Echos und von Radio classique verbreitet wurde, kam Macrons sozialliberale Bewegung La République en marche auf 28 Prozent.

La République en marche zog in der Umfrage an allen anderen politischen Formationen vorbei und würde mehr als 310 der Mandate erhalten. Die absolute Mehrheit wird mit 289 Mandaten erreicht. Die hohe Zahl der Mandate bei einem Stimmenanteil von knapp 30 Prozent ist durch das Mehrheitswahlrecht mitbedingt.

Das Lager um die konservativen Republikaner, deren Kandidat François Fillon bei der Präsidentschaftswahl in der ersten Runde scheiterte, würde laut der Umfrage 20 Prozent der Stimmen erzielen und 140 bis 160 Mandate erhalten.

Die rechtspopulistische Front National, deren Kandidatin Marine Le Pen von Macron in der Stichwahl mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit geschlagen wurde, erreichte in der Umfrage einen Anteil von 19 Prozent, würde damit aber nur zehn bis 15 Mandate erringen.

Die linksgerichtete Bewegung La France insoumise (Das unbeugsame Frankreich), deren Kandidat Jean-Luc Mélenchon in der ersten Runde der Präsidentschaftswahl fast 20 Prozent erzielte, liegt in der aktuellen Umfrage bei 15 Prozent, das Lager der Sozialistischen Partei des Anfang Mai aus dem Amt geschiedenen Präsidenten François Hollande bei zehn Prozent.

Für die Online-Meinungsumfrage wurden am Dienstag und Mittwoch mehr als 2000 Wählerinnen und Wähler befragt. Die Parlamentswahl findet in zwei Runden am 11. und 18. Juni statt.

Comments

[Alphératz]

In Savoyen könnte eine 24jährige macroniste Kandidatin die Wahlen gegen den LR Abgeordnete Dord (eine angesehene Persönlichkeit auch Bürgermaeiste von Aix les Bains) gewinnen. http://saintinn-elections.over-blog.com/2017/05/on-a-maintenant-la-liste-des-complete-des-candidats-pour-la-premiere-circonscription-de-savoie-et-vu-le-resultats-ici-des-presidenti

[38057 (Profil gelöscht)]

Da sieht man wieder, dass das mit der Demokratie nicht so ernst genommen wird, wie behauptet.

Das Wahlsystem in Kuba und Venezuela ist sicher sehr viel demokratischer als in Frankreich und Großbritannien... und jetzt kommst du!

[82236 (Profil gelöscht)]

Die 5. Republik ist ein permanenter Staatstreich. Nur in Frankreich kann man mit knapp einen Drittel der Stimmen die Absolute Mehrheit im Parlament bekommen, den rein rechnerisch würde Macrons Partei auch nur 4% mehr Stimmen als im ersten Wahlgang der Präsidentschaftswahlen bekommen. Die Sitzverteilung ist schwer berechenbar, denn kein noch so ausgeklügeltes Programm kann vorhersagen, wie viele KandidatInnen in die zweite Runde kommen und wie hoch das Mobilisierungspotential der Endspielteilnehmer ist, da kommt es dann manchmal nur auf wenige Stimmen an.

[60440 (Profil gelöscht)]

@82236 (Profil gelöscht):

Unglaublich, gell ? Da kriegt der Macron vielleicht die Mehrheit im Parlament, obwohl Melenchon-Apologeten wie Sie stets das Ende der Regierbatkeit Frankreichs an die Wand malten ... Voll schlimm, dass die EU noch eine Chance hat - sogar gegen die Faschisten und deren Verharmloser. Am Ende reisst der noch was, der Ex-Rothschild-Banker ....

[warum_denkt_keiner_nach?]

@60440 (Profil gelöscht):

"Am Ende reisst der noch was..."

 

Gegen 2/3 der Bevölkerung. Das französische Wahlrecht beschert ihm vielleicht eine Mehrheit. Und er ist auch recht erfolgreich im einsammeln rückgratloser Karrieristen. Aber Frankreich ist nicht Deutschland, wo die Mehrheit der Bevölkerung jeden Mist der Regierung weitgehend widerspruchslos hinnimmt. Die Franzosen werden sich wehren...

[60440 (Profil gelöscht)]

@warum_denkt_keiner_nach?:

Es lebe die EU ! Dann müssen Sie auch keine sinnfreien Unterschiede zwischen Nationen machen. Nationen ? Hmmh, wie oldschool ...

[agerwiese]

@60440 (Profil gelöscht):

"Am Ende reisst der noch was..."

 

Ja, die Gesellschaft auseinander.

[60440 (Profil gelöscht)]

@agerwiese:

Mindestens. Und der Rhein wird auch viel breiter ...

[571 (Profil gelöscht)]

@82236 (Profil gelöscht):

Nach fast sechzig Jahren Fünfte Republik sollte man sich nicht mehr über ihre Mängel aufregen, nur weil einem der Präsident gerade nicht passt.

[82236 (Profil gelöscht)]

@571 (Profil gelöscht):

Die meisten Franzosen wollen die 5. Republik zumindestens reformieren, weil das Präsidialsystem dem Drang nach moderner Demokratie mit mehr Mitbestimmung nicht mehr gerecht wird. Das Mehrheitswahlrecht mit zwei Wahlgängen ermöglicht Absurditäten, dass z.B. Parteien mit zwei Prozent 10 Abgeordnete bekommen und andere mit 10% zwei. Bisher hat jeder Präsident immer versprochen eine Mischform von Mehrheits -und Verhältnisswahlrecht einzuführen, aber die einsame monarchische Macht lässt diese Versprechen schnell wieder vergessen. Der Unterschied zu Deutschland ist ja der, dass man hier zwar mit 28% der Stimmen regieren kann, aber nicht alleine und das ist normal. Und wenn die Wähler einer Partei die absolute Mehrheit geben wollen, dann wird diese mit über 50% gewählt, das ist Demokratie. Die Frage ist ja auch, warum hat die REM nicht über 60% Umfragewerte entsprechend den Ergebnissen der Präsidentschaftswahlen? Wohl auch, weil die meisten Wähler bei den Präsidentschaftswahlen gegen Marine Le Pen gestimmt haben und nicht für Emmanuel Macron und diesem jetzt nicht die totale Machtbefugnis zugestehen wollen und dem muss Rechnung getragen werden.

[mémoirecourte]

Wo soll ich fliehen hin ????

[61321 (Profil gelöscht)]

@mémoirecourte:

Wenn du vergessen willst, komm in den Schwarzwald

[mémoirecourte]

@61321 (Profil gelöscht):

Wohl zum Heidegger nach Todtnauberg?