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Wahlen mit Schönheitsfehlern

■ Ägyptische Opposition erhebt heftige Vorwürfe / Wahlmanipulationen zum Schutz gegen die Moslembrüder / Zusammenstöße in den Wahllokalen / Mubarak mit Mehrheit im Parlament

Kairo (wps/dpa) - Bei den vorgezogenen Parlamentswahlen in Ägypten ist es nach Angaben der Opposition am Montag zu zahlreichen Auseinandersetzungen und Unregelmäßigkeiten in den Wahllokalen gekommen. In den Berichten der Sprecher der vier Oppositionsparteien war von einem bis drei Toten, zahlreichen Verletzten und Schlägereien zwischen den Oppositionellen und den Anhängern der regierenden Nationaldemokratischen Partei die Rede. Innenminister Saki Badr hat diese Vorwürfe zurückgewiesen. Nach seinen Worten verlief der Wahltag „mit Ausnahme kleinerer Zwischenfälle“ ruhig. Unabhängige Beobachter, die Wahllokale im Nildelta aufsuchten, einer Region, aus der die meisten Berichte über Auseinandersetzungen vorlagen, sprachen von Zusammenstößen und Handgreiflichkeiten. Viele Beobachter gehen davon aus, daß nur massive Wahlfälschungen verhindern können, daß die oppositionellen Moslembrüder die konservative Neo–Wafd– Partei als bisher stärkste Oppositionspartei ablöst. Die Moslembrüder, als eigenständige Partei verboten, hat ihre Kandidaten gemeinsam mit der Sozialistischen Arbeiterpartei und der eher rechtsgerichteten Sozialliberalen Partei ins Rennen geschickt. Sie tritt für die Einführung der Sharia, des islamischen Rechts, ein. Erwartungsgemäß liegt die NPD bei den Stimmauszählungen vorne. Nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur MENA deuten erste Ergebnisse darauf hin, daß die NDP eine deutliche Zweidrittel–Mehrheit haben wird. An zweiter Stelle folgt demnach die Neo–Wafd, die Allianz der drei anderen Oppositionsparteien landete weit abgeschlagen auf dem dritten Platz.

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