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Wahlen in ChileRechter Millionär mit besten Aussichten

Mit Sebastián Piñera könnte erstmals seit 1958 ein Rechter durch freie Wahlen Präsident werden. Mit 44 Prozent der Stimmen muss er aber in die Stichwahl gegen Ex-Amtsinhaber Eduardo Frei.

Der rechte Präsidentschaftskandidat Sebastián Piñera feiert seinen Wahlvorsprung mit Sombrero. Bild: rtr

In Chile könnte am 11. März 2010 ein Rechter das Präsidentenamt übernehmen. Sebastián Piñera, der Kandidat des rechten Parteinbündnisses Coalición por el Cambio hat am Sonntag im ersten Wahlgang mit 44 Prozent der Stimmen deutlich vorgelegt.

Dennoch muss der 60-Jährige Multimillionär in die Stichwahl. Dort trifft er auf den zweitplazierten Eduardo Frei. Der Kandidat der regierenden Concertación schaffte es jedoch auf lediglich 29,7 Prozent der Stimmen. Damit hat die Rechte in Chile erstmals seit 1958 wieder gute Chancen durch eine freie Wahl das Präsidentenamt zu erobern.

Der unabhängige Kandidat Marco Enríquez-Ominami (36) erhielt 20,1 Prozent der Stimmen. Der Kommunist Jorge Arrate (68), der Kandidat der Linken erhielt 6,2 Prozent. Während Arrate schon vor dem Urnengang am Sonntag seine Anhänger dazu aufgerufen, in der Stichwahl gegen den rechten Kandidaten und für Frei zu stimmen, gab Marco Enríquez-Ominami auch nach seinem Ausscheiden keine Empfehlung ab. Im Gegenteil, der sichtlich enttäuschte 36-Jährige bezeichnete am Wahlabend Piñera und Frei als Rückschritt in die Vergangenheit. "Beide stehen nicht für Veränderung, Hoffnung und die Zukunft," so Enríquez-Ominami.

Dass Sebastián Piñera in die Stichwahl einziehen wird, war vorhergesagt worden. Beantwortet ist seit Sonntagabend die Frage, gegen wen und mit welchem Vorsprung er dabei antreten wird. Für Eduardo Frei, von 1994 bis 2000 bereits einmal Staatspräsident, wird es schwer werden, den 14 Prozent-Rückstand aufzuholen. Am 17. Januar müssen die rund 8,3 Millionen Stimmberechtigten abermals abstimmen.

Viele der Anhänger von Jorge Arrate haben nicht vergessen, dass unter Freis Präsidentschaft der in London festsitzende Ex-Diktator Augusto Pinochet nach Chile zurückkehren konnte. Und die Mehrzahl der Änhänger Enríquez-Ominami plagt ein allgemeiner Überdruss nach 20 Jahren Regierung der Concertación. Wegen der herrschenden Wahlpflicht könnten die ungültigen Stimmen den letzten Ausschlag für Piñera geben.

Dass es dennoch am Sonntag keinen Rechtsruck in dem Andenstaat gegeben hat, belegen die Stimmergebnisse bei den gleichzeitig abgehaltenen Kongresswahlen. Im zukünftigen 120-köpfigen Abgeordnetenhaus hält die Rechte zukünftig 58 Mandate, lediglich 4 mehr als vor vier Jahren. Für die Concertación ziehen 57 Abgeordnete ein, darunter erstmals drei kommunistische Abgeordnete. Fünf Sitze gehen an unabhängige Kandidaten.

Ähnlich das Ergebnis bei der Wahl zum Senat. Hier entfallen von den 18 neu zu bestimmenden Sitzen jeweils neun auf die Rechte und die Concertación. Wer immer am 11. März die Nachfolge der sozialistischen Präsidentin Michelle Bachelet antritt, verfügt im neuen Kongress über keine eigene Mehrheit.

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4 Kommentare

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  • DF
    Darwing Fuentes

    Meine Güte Udo, wie kommst du darauf, dass Ominami ideologisch Hugo Chavez nahe steht. Das zeigt mir, dass du leider von der chilenischen Politik keine Ahnung hast. Der einzige Kandidat der ideologisch CHavez nahe stand war der Senator Alejandro Navarro und der hat seine Kandidatur aufgegeben als er sah, dass es zwei Kandidaten der außerparlamentarischen Linken mehr Aussicht auf Erfolg hatten, nämlich: Arrate und Ominami. Die Chilenen sind für Experimente, wie der in Venezuela nicht zu haben, aber sie sind auch der Politik der Concertacion überdrüssig, der Korruption und der Arbeitslosigkeit. Sie haben es in 19 Jahren nicht geschafft das Binominalsystem abzuschaffen, oder den neoliberalismus zu zähmen. Dafür bekommen sie jetzt eventuell die Quittung. Gruss

  • DF
    Darwing Fuentes

    Meine Güte Udo, wie kommst du darauf, dass Ominami ideologisch Hugo Chavez nahe steht. Das zeigt mir, dass du leider von der chilenischen Politik keine Ahnung hast. Der einzige Kandidat der ideologisch CHavez nahe stand war der Senator Alejandro Navarro und der hat seine Kandidatur aufgegeben als er sah, dass es zwei Kandidaten der außerparlamentarischen Linken mehr Aussicht auf Erfolg hatten, nämlich: Arrate und Ominami. Die Chilenen sind für Experimente, wie der in Venezuela nicht zu haben, aber sie sind auch der Politik der Concertacion überdrüssig, der Korruption und der Arbeitslosigkeit. Sie haben es in 19 Jahren nicht geschafft das Binominalsystem abzuschaffen, oder den neoliberalismus zu zähmen. Dafür bekommen sie jetzt eventuell die Quittung. Gruss

  • UH
    Udo Henn

    Lieber Ernesto, andersrum wird ein Schuh draus: die Chilenen haben sogar sehr viel aus ihrer Vergangenheit gelernt. Deshalb haben sie Marco eine Absage erteilt, da dieser ideologisch und persoenlich Hugo Chavez nahesteht. Eine Diktatur wie in Venezuela wollen die Chilenen nicht, und da haben sie auch recht.

  • E
    ernesto

    Was für eine Schande! Nach einer blutigen Diktatur haben die Chilenen nichts gelernt.